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13 Lessons in Performance Art Event
Herstory
Vom Leben in der Kunst und ihrer männlich dominierten Geschichte erzählen die Arbeiten im Programm ,,Herstory”, das Ina Wudtkes A Portrait of the Artist eröffnet: Sie bedient sich dabei mit der Maskerade einer bewährten feministischen Technik und schlüpft in die unterschiedlichsten Rollen, mit denen sie sich ihre Existenz als Künstlerin absichern muss. Wudtke benutzt dafür Techniken aus der DJ- und MC-Welt und setzt sich als DJ, Geschäftsfrau und immer wieder als Clown ins Bild, um auf die Verrücktheit der von KünstlerInnen abverlangten Flexibilität zu verweisen. Von der Gegenwart zurück in die Vergangenheit führt dann eine Arbeit der US-amerikanischen Künstlerin Hermine Freed, die das Medium Video anfänglich vor allem für sehr klassische Künstlerporträts benutzte. In der Videocollage Art Herstory montierte sich die Künstlerin dann aber selbst in berühmte Bilder der Kunstgeschichte hinein, um ihre Abhängigkeit von der Geschichte der Frauenbilder quasi von innen heraus zu reflektieren und später mittels der Videotechnik aus dem vorgegebenen historischen Rahmen und Bildstatus wieder heraustreten zu können. Die beiden letzten Arbeiten des Programms kreisen mit den Werken von Francesca Woodman und jenen des baskischen Bildhauers Chillida zunächst um zwei grundlegend verschiedene Dinge: Denn während sich Elisabeth Subrin in The Fancy in einer experimentellen biografischen Annäherung an das Leben und Werk von Woodman versucht, die sich in ihrem feingliedrigen Werk mit Fragen der weiblichen Identität befasste, sind es bei Falke Pisano die monumentalen Skulpturen von Chillida, die sie in dem Zweikanal-Video Chillida (Forms & Feelings) erfassen will. Gemeinsam ist den beiden Arbeiten allerdings, dass sie über das Sprechen und Herzeigen der jeweiligen Kunstwerke ihre eigenen Gefühle und emotionalen Reaktionen auf eine Art und Weise beschreiben, die auch die BetrachterInnen nicht unberührt lässt. (Christa Benzer)
Ina Wudtke
A Portrait of the Artist as a Worker (RMX.) D 2000, 11 min
Hermine Freed
Art Herstory USA 1974, 22 min
Falke Pisano
Chillida NL 2006, 14 min
Elisabeth Subrin
The Fancy USA 2000, 36 min
The Art Star and the Sudanese Twins
Die Performancekünstlerin und Malerin Vanessa Beecroft ist eine streitbare Figur. Bekannt wurde die 1969 in Genua geborene Künstlerin durch ihre meist aus (halb)nackten Frauen bestehenden Tableaux Vivants, in denen sie selbst nur in Ausnahmefällen auftritt, sondern im Hintergrund als Regisseurin agiert. Gelten ihre Performance-Arbeiten für die einen als oberflächlich, ausbeuterisch und sexistisch, ist sie für andere wiederum eine bedeutende Vertreterin eines jüngeren und offenen Feminismus, der den meist sexualisierten und malträtierten Körper neu befragt. Pietra Brettkellys Portrait kombiniert beide Aspekte und zeigt die Person und die Künstlerin Beecroft, wobei die Grenze, ganz nach einem klassischen avantgardistischen Prinzip, hier durchaus fließend verläuft. Dabei wendet Brettkelly einen dem Beecroft´schen Ouevre inne wohnenden Voyeurismus auf die Künstlerin selbst an und lässt u.a. Ehemann, Galeristen, Mutter und Vater mit durchaus ambivalenten Äußerungen, intimen Erfahrungs- und Familienberichten zu Wort kommen. Beecroft wiederum präsentiert und inszeniert sich in einer Mischung aus brutaler Offenheit, Naivität, Leidenschaft, Manie und Selbstbewusstsein. Sie scheut weder Bemerkungen zu ihren Depressionen, der Tablettensucht, schwierigen Kindheitserfahrungen, westlichen Kapitalismusfantasien, noch Be- und Hinterfragungen ihres Werkes oder ihrer eigenen Handlungsweisen.
The Art Star and the Sudanese Twins (98 min)
Regie, Produktion: Pietra Brettkelly, Kamera: Jacob Bryant, Schnitt: Irena Doll. Musik: Anika Moa, NZ 2008, 98 min