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Vortrag | von Massimo Perinelli |
Veranstaltet vom Institut für das künstlerische Lehramt | Kunst und
Kommunikation I Projekt Visuelle Kultur I Utopie und Unterhaltung I
Prof. Marion von Osten / Mag. Fahim Amir
Die Veranstaltung ist öffentlich
Das Kino besitzt seit seiner Erfindung vor mehr als 100 Jahren die grundlegende Funktion über die Vermittlung eines äußeren Bildes beim Publikum Identifikations- und Subjektivierungsprozesse auszulösen. Als
ideologische Apparatur organisiert es - unabhängig vom Genre - in seinem dunklen Inneren ununterbrochen das Spiegelstadium. Die Lust, sich selber in Bildern zu erkennen und zusammen mit den Figuren auf der Leinwand in eine Krisensituation gestürzt zu werden, an deren Ende das Happy End eine neue Ordnung etabliert, sichert die eigene Position im gesellschaftlichen Machtdispositiv ab.
Das Kino besitzt jedoch auch eine entgegengesetzte Funktion. Denn nicht immer gelingt die Reterritorialisierung der gestrauchelten Ordnung im Film. Vielmehr werden durch nicht-diskursive Elemente, die
etwa über die Bildästhetik in die Filme hineinrutschen, andere Zugangsweisen des Publikums mit den Filmbildern ermöglicht, die entsubjektivierende Effekte evozieren. Neben dem utopischen Versprechen, das gestrauchelte Subjekt zu einer neuen tröstenden Ordnung zu führen, lassen Filme auch heterotopische Räume entstehen, die widerspenstige Lebensweisen verwirklichen.
Anhand von Filmbeispielen will der Vortrag diese heterotopischen Linien sichtbar machen und sie auf ihre gesellschaftlich-historische Bedeutung befragen.
Massimo Perinelli
hat an der Universität zu Köln promoviert. Dort lehrt er US-amerikanische Geschichte und Filmgeschichte. Publikationen: Liebe 47 - Gesellschaft 49. Geschlechterverhältnisse in der deutschen Nachkriegszeit (1999), Fluchtlinien des Neorealismus. Der organlose Körper der italienischen Nachkriegszeit 1943-1949 (2009) sowie, als Mitherausgeber, Tiere im Film - eine Menschheitsgeschichte (2009).
Massimo Perinelli arbeitet seit über zehn Jahren in dem antirassistischen Netzwerk Kanak Attak, für das er zahlreiche Vorträge
und Artikel verfasst hat.
