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F13 Event
Zwischen Untergrund und Badeschiff: Die F13-Aktionen in Wien
Wie jeden Freitag den Dreizehnten ist auch der kommende 13. November in Wien voll von Irritationen, Provokationen und Aktionen, die auf die fortschreitende Ausgrenzung «arbeitsuntauglicher» Menschen und speziell auf die Verschärfung der Bettlerverordnungen sowie die Bettlerrazzien der Polizei aufmerksam machen. Die Wiener Straßenzeitung Augustin ist der Initiator dieses Aktionstags, der durch die Beteilungen vieler anderen Initiativen aus dem sozialen und künstlerischen Bereich zu einem urbanen Wiener Volksbrauch tendiert.
Um exakt 13.13 Uhr wird aus den mitgebrachten und auf 94,0 eingestellten Radioapparaten der Donauwalzer triefen. Zum dritten Mal wird er den Waltz Mob in einen mehr oder weniger professionellen Schwebezustand versetzen. Von der anonym bleibenden Waltz Mob Gruppe ist zu erfahren, dass diesmal das Rondeau der Karlsplatzpassage der Schauplatz dieses Raumaneignungshappenings ist. Der Ort ist mit Bedacht gewählt: Politik und Polizei bemühen sich hier unaufhörlich, «Nichtleistungsträger» wie Junkies den Anstand zu lehren, und das meint: Die Szene soll sich unsichtbar machen. Nach dem Tanz kann manch sich die verlorenen Kalorien beim Stand der Volxküche zurückholen. Im Anschluss an den Waltz Mob startet eine Partie von Augustin-VerkäuferInnen zu einer kollektiven Bettleraktion im U-Bahnbereich (Treffpunkt 14.30 in der Passage). Martin Just lädt ein paar hundert Meter entfernt zur Saualm-Oper in 4 Akten ein - eine mobile Aufführung im öffentlichen Raum. Gestartet wird um ca 14 Uhr vor der Justizanstalt Josefstadt, zwei Stunden später endet das Spektakel vor dem Rathaus.
Die Gruppe LISA, die systemkritische SozialarbeiterInnen vertritt, organisiert im Rahmen des F13 eine berufsgruppenübergreifende Kundgebung zu den anlaufenden Kollektivvertragsverhandlungen. Alle Lohnabhängigen im Sozial- und Gesundheitsbereich seien gefordert, sich nach eigenen Interessen, Mitteln und Möglichkeiten einzubringen. Ab 18 Uhr wird sich eine Demonstration vom ÖGB am Schwedenplatz zur Wirtschaftskammer am Stubenring bewegen. Menschen verschiedenster Berufsgruppen der Sozial- und Gesundheitsbranche wollen dadurch selbstbestimmt den sozialpartnerschaftlichen Verhandlern ihre Meinung kundtun.
Das F13 Fest des Augustin gibt´s diesmal am Badeschiff (an der Donaukanallände zwischen Schwedenbrücke und Urania). Ab 18 Uhr können sich die Hungrigsten des Tages an Land um die öffentliche Küche der Badeschiffcrew sammeln: Spanferkel und/oder Gemüseeintopf sind gratis! Eine DJ-Line am Hauptdeck des Badeschiffes sorgt für die Entspannung aller Menschen, die am F13 Tag aktiv waren, und letztlich auch für die noch Unaktiven. Um 19 Uhr beginnt vor dem Badeschiff die Aktion des Kuserutzky-Klans: eine Präsentationsshow von umgebauten, straßentauglichen Einkaufswagerln, inkl. Tauschaktion für AutofahrerInnen.
Auch das Tüwi, das alternative Lokal gegenüber der Bodenkultur-Uni, lädt zu einem F13-Fest, das sich Schlamassl Party nennt und eine Auflegerei quer durch den Stilgarten der elektronischen Musik verspricht.
Einen wärmenden, aber auch rätselhafte Kräfte stimulierenden Augustin-Zaubertrank, den F13-Punsch, wird ab 22 Uhr den BesetzerInnen des Augartenspitzes dargeboten: die Augustin-Crew erklärt sich damit solidarisch mit dem Kampf gegen den Konzerthallenplan. Im beheizten Zelt der Bürgerinitiatven wird es World Music vom Feinsten geben, nämlich live und sehr ukrainisch.
Dass die F13-Aktivitäten diesmal eventuell von den Ereignissen des studentischen Aufstands in den Schatten gestellt werden, freut die F13 Community. Vielleicht erreicht diese Revolte gegen eine bildungsfeindliche Regierung gerade am Freitag den Dreizehnten eine neue Qualitätsstufe. Die Gesellschaft für kritisches Denken stellt ihr Symposium über die diversen Neoreligiositäten (wie zum Beispiel die Anbetung des Granderwassers) unter das Zeichen der schwarzen Katze.
Und es wird vieles mehr passieren; alle Angaben ohne Gewähr!