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Wien im Film: Die Ameisenstrasse Event
Wien im Film
25. Dezember 2009 bis 7. Jänner 2010
Votivkino, jeweils 15.30
Der kinematographische Blick auf Wien ist so vielfaeltig wie die Stadt und ihre
BewohnerInnen selbst. Egal ob Erzaehlkino oder Avantgarde, die Hauptstadt Oesterreichs
scheint FilmemacherInnen und AutorInnen jeder Epoche anzuziehen und zu beschaeftigen.
Das Votivkino bringt mit der Reihe WIEN IM FILM eine Schau ausgewaehlter Filme mit
Wienbezug des letzten halben Jahrhunderts.
Drei besondere “Gustostückerl” aus dem Archiv:
Wienerinnen. Schrei nach Liebe (sw, 35mm)
- ein progressiver Film (Kurt Steinwendner) aus der Nachkriegszeit über vier
Frauenschicksale, eingebettet in Wiener Schauplätze anno 1952.
Langsamer Sommer (35mm)
- ein Meilenstein der österreichischen Avantgarde des Wahl-Wieners John Cook von 1976.
Wienfilm 1896-1976 ( Farbe und sw, 16mm)
- Ernst Schmidt Jr.s (avantgardistische) Sicht auf Wien in einer Montage aus historischem
Bildmaterial, Eigenproduktionen und Beiträgen Wiener Künstler von 1976/77.
Das gesamte Programm finden Sie unter
http://www.votivkino.at/wienimfilm/
DIE AMEISENSTRASSE
Freitag, 25.12., 15:30
Österreich 1995, 87 Minuten, Farbe
Regie: Michael Glawogger
Drehbuch: Michael Glawogger, Barbara Zuber
Kamera: Jiri Stibr
Schnitt: Andrea Wagner
Musik: Marcus Davy
Produktion: Dor Film
Darsteller: Robert Meyer, Bibiane Zeller, Nikolaus Paryla, Monika Tajmar, Brigitte Kren, Branko Samarovski, Maresa Hörbiger u.a.
In der Tradition eines Johann Nestroy zeigt Glawogger die Wienerinnen und Wiener als das, was sie sind: selbst im Widerstand autoritätshörig und unverbesserlich auf die Vergangenheit bezogen.
Den Bruch mit der Tradition markiert im Mikrokosmos eines Zinshauses der Tod. Als der alte Hausbesitzer stirbt und sein Neffe das Haus erbt, will der es sogleich versilbern. Seine Mittel sind archetypisch: nicht mit offener Gewalt, sondern durch permanente Provokation sollen die MieterInnen aus ihren Wohnungen vertrieben werden. Und die wehren sich im Geheimen, ebenso wie sie ihre Individualität und Eigenheiten hinter den Wohnungstüren verstecken. Das offizielle Verhältnis zum Hausherren leidet naturgemäß nicht an den gegenseitigen Untergriffen.
Gegen Ende ist das Haus ein Trümmerhaufen, die Hälfte der MieterInnen hat der Tod dahingerafft, und der Besitzer, dem das Haus längst nicht mehr gehört und der nicht einmal mehr heimlich bekämpft werden muss, verbrüdert sich mit dem Rest der MieterInnen im Wirtshaus. Es gibt keine Autoritäten mehr, und die, die noch unter den Lebenden weilen, schließen Waffenstillstand.
Die Verstorbenen werden schon ihren Segen dazu geben, denn am gleichsten macht bekanntlich der Tod, und der ist auch ein/e Wiener/in.