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ZOON / Thomas Desi (Wien)
www.zoon.at
* BUDAPEST, WIEN, BUDAPEST 1989 (9. November, Collegium Hungaricum)
Text: Imre Kertész (* 9. November 1929); Musik: György Ligeti
,,20 Jahre Mauerfall” soll auch bei ZOON künstlerisches Echo finden. Das berühmte Datum des 9. November ist prekärerweise auch Datum der ,,Reichskristallnacht”, des Novemberpogroms von 1938, bei dem der Antisemitismus in offene Destruktion und Verfolgung kippte.
Neun Jahre zuvor am selben Tag, heuer vor 80 Jahren, kam in Budapest Imre Kertész zur Welt, der noch nicht 15-jährig, nach Auschwitz deportiert dem Tod entkam, im kommunistischen Ungarn als Schriftsteller überlebte und für seine Romane im Jahre 2002 mit dem Nobelpreis geehrt wurde: Für ein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet (Zitat aus der Preis-Begründung).
Diese merkwürdigen chronologischen Zu-Fälle markieren das Projekt BUDAPEST, WIEN, BUDAPEST 1989. In seinem Essay ,,Budapest, Wien, Budapest” (geschrieben im Oktober 1989), absolviert Imre Kertész einen Wien-Besuch auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Literatur. Kertész beschreibt 13 verschiedene Orte in Wien. Nicht nur seine ironisch-lakonischen Beobachtungen von Menschen in Wien (im Herbst 1989!) sind bemerkenswert, sein individueller Blickwinkel macht diese Reise zu einer Art Initiationsgeschichte eines bis dahin in Ungarn Festsitzenden, der nun versucht, in dieser andersartigen Umgebung ,,inkognito” zu bleiben. Inkognito als Ungar, als Jude, als Künstler - in beliebiger Reihenfolge. Immer wieder davon bedroht, dass sein Inkognito durchbrochen wird, ist er gern in Wien gewesen, kehrt aber - wie schon nach der Befreiung aus Buchenwald 1945 - wieder nach Budapest zurück, das er letztlich als seinen ihm angemessenen Lebensort erkannt hat.
Ich glaube, ich bin zu einem Leben von höherer Qualität geboren worden, als mir zu leben gegönnt war. Aber das ist eine hochmütige Feststellung, und Hochmut ist im Grunde immer Dummheit ( Kertész).
Montag, 9. November 2009, 19.30 Uhr
Collegium Hungaricum, Hollandstraße 4, A-1020 Wien (Tel.: +431/214 05 81-0)
Karten zu 7,-/erm.5,- an der Abendkassa oder Reservierung per Email an info @ zoon.at
Text von Imre Kertész (*9. November 1929) (in der deutschen Übertragung von Ernö Zeltner)
gelesen von Helmut Bohatsch
Fotografien von Krisztina Kerekes
Musik von György Ligeti (Hungarian Rock, Passacaglia Ungherese)
Anne Marie Dragosits, Cembalo
Oliver Weber, live electronic
Konzept und künstlerische Leitung Thomas Dési
Produktion ZOON, Wien
in Kooperation mit dem Collegium Hungaricum
