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nest
Eröffnung: 15. Oktober 2009, 19 Uhr
16. Oktober - 8. November 2009
Begrüßung: Peter Bogner, Direktor des Künstlerhauses
Künstlerhaus k/haus Galerie
«Wenn man die Liebe untersuchen will, muss man alle ihre Aspekte untersuchen.» Harry Harlow
Ich schicke zwei nicht näher bezeichnete Plastilintiere durch eine Reihe inszenierter Versuchanordnungen.
Die Herangehensweise dabei ist nicht wissenschaftlich, sondern assoziativ und intuitiv.
,, nest” ist ein Versuchfeld, das sich mit dem Phänomen der Liebe, mit der Entstehung der ersten Bindungen auseinandersetzt.
Mich interessieren die Ambivalenzen, die Abgründe, die Entgleisungen, die fehlgeschlagenen Bindungsversuche. Was passiert, wenn schon ganz zu Beginn alles aus der Bahn läuft?
Diese Frage führte mich zu dem amerikanischen Wissenschafter Harry Harlow, dessen zahlreiche Experimente in den sechziger Jahren die Mutter-Kind Beziehung untersuchten. Harlow bewies, das Geborgenheit und Nähe vor Nahrung und Pflege kommen. Er trennte neugeborene Rhesusaffen von ihren Müttern und lies sie von mechanischen ,,Mutterkonstruktionen” aufziehen: Die eine ,,Mutter” war ein simples Drahtgerüst, mit integrierter Milchflasche. Bei der anderen ,,Mutter” war der Drahtkörper mit einem flauschigen Stoff überzogen, allerdings fehlte die Nahrungsquelle. Die Äffchen bevorzugten immer die ,,Stoffmutter”. Die ,,Drahtmutter” wurde nur zur Nahrungsaufnahme aufgesucht. Harlow wollte die damals herrschenden Paradigmen des Behaviorismus brechen, wollte die Wichtigkeit von Nähe und Zuwendung für das Neugeborene unterstreichen, den damaligen Eltern die Angst vor dem Verzärteln nehmen.
Meine Experimente sind ein Spiel mit sich ständig ändernden Regeln. ,,nest” besteht aus einer stetig wachsenden Sammlung an Einzelarbeiten, die mittels verschiedener Medien erstellt werden: der Digitalfotografie, der Druckgraphik, des Animationsfilms und der Installation.
Viele Einzelarbeiten entstehen parallel, manche antworten anderen - alle entstehen im Dialog. Ich möchte Fragen finden, Erinnerungen wecken, Ängste bannen. Denn ist die Abwesenheit von Angst nicht einer der Ursprünge der Liebe?
