We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Kindheitsträume und -traumata als kritische Auseinandersetzung in Bildern
Die Malerin Constanze-Catharina Czutta (Lukrezia) stellt ab 9. Oktober in der Galery Karoly in Wien-Ottakring aus.
Themen ihrer aktuellen Arbeiten - vorwiegend expressive Porträts - sind ,,das Kind”, der Umgang mit der eigenen Kindheit und der Kampf, den der Erwachsene mit seinem ,,inneren Kind” führt. Die Ausstellung dauert bis 23. Oktober.
,,Selbstauferlegte Verbote, Sünden und moralische Werte, Laster, Ängste, unterdrückte Sehnsüchte; die daraus resultierenden Zwänge faszinieren mich und beschäftigen mich immer wieder”, schreibt Czutta in ihren biographischen Notizen.
Gewalt als allgegenwärtiges Druckmittel, als vertrautes und selbstverständliches Instrument, das in unterschiedlichen Formen und gesellschaftsübergreifend angewendet wird und auch Kindheit und Jugend nicht verschont, ist Inhalt ihrer neuen Arbeiten.
Das Paradies der Kindheit hat ein Ablaufdatum, der Countdown läuft, sobald die schützende Hülle des Mutterleibes verlassen wird.
Das Kind lernt fürs Leben und wie es scheinbar funktioniert. Es lernt, wie es Maßstäben gerecht wird, wie es den ständigen Vergleich zu Konkurrenten sucht und Anordnungen ungefragt befolgt. Durch Unterdrückung von Individualität, Kreativität und Fantasie verliert sich das einst mutige Kind in Konformität, Angst und Ignoranz. Es zwängt sich in die Uniform eines pflichtbewussten angepassten Erwachsenen, und wird immer mehr wie von einem Panzer umhüllt, von dessen Härte persönliche Stärke abhängig gemacht wird. Das Ergebnis ist ein Mensch, der sein inneres Kind und dessen Gefühle erstickt und dabei Gefahr läuft, seine Echtheit zu verlieren.
Das Resultat sind Bilder von zerrütteten Gefühlswelten, die überall auf den Wegen liegen gelassen wurden - ein totes, dunkles Bündel unbeachtet in jeder Ecke. Die expressiven Porträts versuchen verblasste Abbilder zu entwirren und - nach vielen emotional unterernährten Begegnungen - Übriggebliebenes und vermeintlich Unansehnliches genauer zu betrachten.
Czutta beschränkt sich dabei auf Allegorien und symbolhafte Darstellungen, sie deutet an und legt doch den Finger in offene Wunden. Der Betrachter sieht in traurige Augen, er begegnet fragenden, verzweifelten und ausdruckslosen Blicken, steht dem Kindersoldaten mit Stahlhelm und geschultertem Gewehr gegenüber und dem Mädchenkörper mit weißer Strumpfhose und rosa Kleidchen, das dem Spielplatzmörder in die Hände gefallen ist. Die bunten Seifenblasen symbolisieren die zerplatzten Träume von einer heilen Welt.
