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Pauline Marcelle: Bend Down Boutique
Wie leicht ins Abstrakte gehende, verschlungene Körper vor reduziertem Hintergrund, wie japanische Zeichnungen, in kräftigen Farben und Materialien ausgeführt.
Pauline Marcelles neue Arbeiten, bieten auf den ersten, distanzierten Blick ästhetisch ansprechende Formen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die monochromen Flächen nicht bloß den Rahmen darstellen, in dem die mehrfarbigen, oft bunten Schlingen und Biegungen gleichsam schweben, sondern sie überlagern und verdecken sie. Ursprünglich nimmt die nuancen- und detailreiche Farbigkeit die ganze Bildfläche ein. Es sind T-Shirts, Hosen, Hemden und Kleidungsstücke. Hilfsor-ganisationen haben sie nach Afrika gebracht, dort gelangen sie wiederum über verschlungene Wege auf Straßenmärkte “Bend Down Boutique” heißt Marcelles Bilderserie und die Ausstellung, weil man sich, um die Ware zu begutachten, hinunterbeugen muss. Wenn sie ein zweites Mal ausgetragen ist, wird die Kleidung meist ins Meer geworfen. Die Strömung vor der ghanesischen Küste treibt sie zusammen und formt sie mit Fischernet-zen oder Plastikabfällen zu skulpturalen Gebilden, die wieder an Land gespült werden. Pauline Marcelle hat sie am Strand von Ghana fotografiert, auf Leinwand gedruckt und partiell übermalt. Die Künstlerin begibt sich in dieser Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Wegwerfgesellschaft und (deren) Globalisierung scheinbar in die Rolle eines ihrer Agenten und wendet sich damit doch so ironisch wie subtil gegen oberflächlich zeit-geistig-kritische Kunstproduktion und heuchlerisches Engagement: Erst die schwarzen, graubraunen, farbigen Schichten der Ölfarbe lassen aus den mahnenden Skulpturen des Weggeworfenen, die ihrerseits skulpturen-haft wirkenden, abstrakten Gebilde entstehen.
