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Text von Elisabeth von Samsonow
Lizzy Mayrls skulpturaler Ansatz hat sich über die Jahre in einer bemerkenswerten Vielfalt von Objekten niedergeschlagen. Auf den ersten Blick enthüllt sich der rote Faden, der die am See ausgestellten Objekte verbindet, kaum. Wenn man aber die in ihrer Maßstäblichkeit differierenden Textilobjekte von Lizzy Mayrl und ihre großen skulpturalen Arbeiten zusammendenkt, wird man schließlich die tadellose Logik einer Künstlerin mit überragenden Material- und Formkenntnissen entdecken. Einerseits gibt es da nämlich die nach dem aufbauenden Prinzip von Linie-Fläche-Körper verfahrenden gespinst- und architekturförmigen Objekte, wie die aus einem Wagenrad entwickelte Kuppel, die sanduhrartigen dreidimensionalen Drahtzeichnungen (am Wasserrand sich sachte bewegend) und natürlich die Kokons. Herausragend auf jeden Fall: die allegorischen Textilbrüste zweier schön genähten Zelte, die mindestens so raffiniert sind wie der große Koffergriff, den Peter Weibl der Erde im Grazer Skulpturenpark aufgesetzt hat. Und andererseits gibt es den großen Filzwürfel, der fast wie Stein aussieht. Die chaotische Dichte der Fadenführung ist hier sowohl andere Materialität wie auch andere Idee von Raumstruktur. Der „chaotische“, d.h. überkomplexe Filz ist eigentlich das Element, in dem Lizzy Mayrl „zu Hause“ ist. Aus ihm lassen sich solche „soft sculptures“ machen, an denen immer etwas „Innerliches“ hängt. Für den öffentlichen Raum sollte eine Skulptur hart, beständig und unzerstörbar solide sein. Lizzy Mayrls Filzwürfel wird von den Besuchern zuerst als Nicht-Stein enttarnt und dann durch wilde Benutzung deformiert werden. Auch das ist ein stimmiger Begriff von sozialer Plastik.
