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Malerei und Affekt - Gregg Bordowitz, "Painting, Belief and Morality" Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
19:00
Uhr
Öffentlichkeit Ausstellung

In jüngster Zeit haben sich Theoretiker aus unterschiedlichen Bereichen dem Studium von Affekten und ihren Auswirkungen auf unser Verhalten gewidmet. Affekte haben ihren Ursprung in den physiologischen Zuständen, die wir als Kleinkinder erfahren. Sie sind die ‘primitiven Emotionen’, die von der Sprache eingefangen und als Gefühle kodifiziert werden. Die grundlegenden Zustände verschwinden im Zuge dieses Prozesses nicht einfach, sondern sie bilden weiterhin das unbewusste Fundament unseres emotionalen Lebens. Insofern führt das Studium von Affekten zu der Frage, wie Emotionen kollektiv produziert und wie sie in der Kunst verkörpert werden.

Die aktuelle Auseinandersetzung mit Affekten fällt mit einem revitalisierten Interesse am Medium Malerei zusammen. Bekannte, aber ungelöste Streitfragen – wie können Emotionen künstlerisch artikuliert werden? – tauchen heute mit neuer Dringlichkeit auf. Keine der existierenden Theorien vermag dabei die Spezifik und Intensität zu erklären, mit der Malerei emotionale Erfahrungen vermittelt. Eine populäre Deutung geht davon aus, dass die jeweiligen Affekte des/der Malers/in sich in dynamisch gesetzten Pinselstrichen verdichtet. Die so gespeicherten Energien werden gewissermaßen durch das Medium selbst zum/zur Betrachter/in weitergeleitet. Diese Deutung wurde zumeist als mystifizierend, magisch, ja alchemistisch kritisiert. Die Kritiker argumentieren, dass ein Gefühlsausdruck nicht ohne eine Vermittlungsinstanz zwischen Sender und Empfänger auskommt. Zahlreiche Faktoren spielen eine Rolle in der Rezeption von Malerei, der Markt ebenso wie Ideologie. Unsere emotionalen Reaktionen beim Betrachten von Bildern sind demnach lediglich strukturelle Effekte des uns umgebenden Ausstellungs-Apparates.

Malerei und Affekt versucht in einer Serie von KünstlerInnengesprächen, diese beiden entgegen gesetzten Sichtweisen aufeinander zu beziehen. Ausgangspunkt ist dabei die Überlegung, dass wir etwas Wesentliches verlieren, wenn wir die Spannung und Erregtheit, die sich zwischen Maler/in und Betrachter/in einstellt, als einen bloßen Markteffekt verbuchen. Inwiefern können Bilder dagegen Vehikel für emotionale Intensitäten sowohl auf der Produktions- wie auf der Rezeptionsseite sein? Und wie kann die Praxis von Malerei etwas zur sozialen Produktion von Emotionen beitragen?

 
Archiv-Screenshot:

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