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Daniel Amin Zaman: Phasing Away Event
Daniel Amin Zaman
“PHASING AWAY“
(Einschränkung als Methode der Entschränkung PART 1)
Bei Daniel Amin Zaman zeigt sich die Einschränkung als Methode der Entschränkung - dem Überthema für die beiden Ausstellungen von Daniel Amin Zaman und Christiane Reiter - im Moment der Wiederholung als Grundkonstituente von Ritualen und als „Leerformel“ hinsichtlich der Rücknahme der eigenen Person und dessen zwangsläufigen Projektionen zugunsten einer vorgeordneten Seins- und Bedeutungsdimension.
Die theoretisch-philosophische Grundlage dafür ist epistemologischer Natur, wonach uns – mit Kant gesprochen - die „Dinge an sich“, also so, wie sie unabhängig der menschlichen Erkenntnis existieren, unmöglich sind und nur als Erscheinungen erkannt werden können. Als Produkte unserer Vorstellungen, Modelle, Benennungen, Bezeichnungen und Bilder, mit denen wir versuchen, uns die Welt habhaft machen, sie erfinden und dabei „so wie sie in und aus sich ist“ verschleiern.
Wenn aber nun also das Subjekt selbst die „Bedingung und Bedingtheit“ von Erkenntnis darstellt, kann nur die Minimierung jener „Bedingung und Bedingtheit“ einen potenziellen Weg zu einem vor-geordneten, vor-begrifflichen und vor-bildlichen Erkennen beschreiten.
Eine kulturübergreifende Schlussfolgerung des „Sich-Verlierens“, die sich in all den repetitiv-formalisierten Vollzügen des Rituals, der Meditation, der Rezitation sowie künstlerischen Ausdrucksformen widerspiegelt und einen gemeinsamen Nenner bildet, so unterschiedlich sich deren Formen und Ausmaße letztlich auch ausgestalten mögen; bis hin zur Trance, der Ekstase und des Rausches.
Hier kommt ein zweites grundsätzliches Moment seiner Arbeiten zum Tragen.
Schon von Kindesbeinen an begleitet und prägt Daniel Amin Zaman ein kulturanthropologisches Interesse an all den vielfältigen - und zugleich sich grundlegend ähnelnden - metaphysischen Ordnungsmodellen und Narrativen, deren rituellen Praxen und resultierenden (im-)materiellen Ausdrucksformen, mit denen Menschen von Beginn an der Welt, dem Leben und Sterben und ihrer Geworfenheit (vgl. Heidegger) begegnen und diese kultisch zu beeinflussen oder gerade nicht zu beeinflussen suchen.
Dass er selbst zur Hälfte indischer Abstammung ist und väterlicherseits einen zusätzlichen Kulturbezug geerbt hat, spielte diesbezüglich eine gewichtige Rolle, die sich sowohl formalästhetisch wie in seiner immanenten Betrachtungsweise immer wieder rückverfolgen lässt und sich in seinen Arbeiten niederschlägt.
Auch in Zamans enorm enggefassten Wiederholungsvollzügen innerhalb von Serien beinahe kopistisch repetitiver Originale, führt der rituell formalisierte Vollzug zwar zu einer gezielten Nivellierung morphologischer wie subjektiver-expressiver Unterschiede - allerdings zur Maximierung einer immanenten, gleichsam ontologischen Differenz als Bedeutungstiefe und deren Entfaltung als Geheimnis jenes „Allgegenwärtigen, das sich in seiner Allgegenwärtigkeit verbirgt“. Weniger ist mehr
Oder anders: Was sagt mehr über das aus, worüber man nicht sprechen kann (vgl. Wittgenstein) als die Summe aller bewusst zum Scheitern verurteilten Bemühungen, es zu versuchen?
Die einzelnen Werke werden gleichsam zu Phasenunterschieden sich auslöschender und zugleich additiven Interferenzen. Oder besser, zu Tönen, deren umgekehrte Aufgabe sich nun darin erfüllt, die Pausen zwischen ihnen zu be-tonen.
Darüber hinaus werden sie zu Teilen eines eigenen, existierend inszenierten Ordnungsmodells, das der Künstler mit aller gebotenen Ironie „Zamanismus“ getauft hat. Eines unmittelbaren Feldversuchs, der seine Person, sein künstlerisches Arbeiten und sein Kunstforschen zusammenführt und als Simulation zu einem kulturanthropologisch vergleichbaren Narrativ aus „Lehre“, Ritus und Praxis vereint, der seinen Werken, en passant, zudem den „Nimbus“ von Artefakten zu verleihen vermag. (Text: Christiane Reiter & Daniel Amin Zaman)