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Georg Blaschke & Daniel Zimmermann: black Event
Performance / Rauminstallation
Uraufführung ohne Sprache
{Dunkelheit} {Kinetic space} {Stille}
black nimmt das Publikum mit auf eine Reise, die den verdunkelten Raum einerseits als Enge mit unvorhersehbaren Wendungen erfahrbar macht und andererseits die Sinne in eine licht- und lautlose Schwärze des Weltraums eintauchen lässt. Inspirationen für diese Arbeit von Georg Blaschke und Daniel Zimmermann waren Erfahrungen von Höhlenforscher*innen und die Millennium-Simulation des Weltalls.
black versucht, das Raum- und Bühnenmedium der Black Box als Ort der Wahrnehmung und der performativen Darstellung zu intensivieren. Ausgangspunkte waren dabei zwei Parameter: die Erfahrung von Dunkelheit und Enge, wie sie Höhlenforscher*innen in unwegsamen unterirdischen Systemen auf ihrer Spurensuche machen, und die Metapher des schwarzen Raums. Das Dunkle der Höhle steht in black als Sinnbild für das Unbekannte, Noch-nicht-Beleuchtete. In Rahmen eines Höhlenbesuchs und eines Workshops mit einer Expertin hat sich das Team von black mit den realen Erfahrungen in der professionellen Höhlenforschung vertraut gemacht. Kopfüber zwängt der von obsessiver (wissenschaftlicher) Neugierde angetriebene Mensch seinen Körper durch die Enge, dringt in den Körper der Erde ein, ihn – obschon der Schwerkraft und der harten Struktur des Gesteins ausgesetzt – in alle Richtungen durchwühlend, um zu be-greifen.
Werden Schwere- und Orientierungslosigkeit, aber auch Stille und der Entzug von Sinneseindrücken als Freiheit oder als bedrohliche Haltlosigkeit empfunden? Inspiration für den Part von black, der die Metapher des schwarzen Raums als unendliche, unheimliche Weite, wie sie im Weltraum vorherrscht, untersucht, war die sogenannte Millennium-Simulation, die am Max-Planck-Institut für Astrophysik in München entwickelt wurde: Wie im Zeitraffer simuliert sie am Computer die Entwicklung des gesamten Universums vom Urknall bis zur vollkommenen Verfinsterung.
Die extra für die Black Box des brut Wien angefertigte bewegliche Raumkonstruktion „kinetic space“ beeinflusste von Beginn an den Probenprozess, körperliche, choreografische und dramaturgische Abläufe. Diese dienen der Manipulation des Raums und bewirken eine Art Gesamtbewegung räumlicher Veränderung von dunkler Enge hin zu geräuschloser, schwarzer Weite. Das Publikum ist eingeladen, direkt in dieses Raumgeschehen einzutauchen.
Georg Blaschke lebt in Wien und arbeitet als freischaffender Choreograf, Kunstproduzent und Tanzperformer. Als Lektor für zeitgenössisches Tanztraining unterrichtet er bei Festivals, an Hochschulen und Konservatorien für Tanz und darstellende Kunst. In die spezifische Methode seines Unterrichts fließt immer die mit den jeweiligen Projekten verbundene somatische Praxis ein. Die aktuellen Produktionen sind besonders vom evolutionsgeschichtlichen Hintergrund des tierischen und menschlichen Körpers und seinen Darstellungsformen in der bildenden Kunst beeinflusst und werden meist als Interventionen speziell für unkonventionelle Performanceräume entwickelt. Seit einigen Jahren entwickelt Georg Blaschke auch Interventionen im Umfeld der Seestadt Aspern mit besonderem Fokus auf den Ort als archäologische Fundstätte. Die choreografische Sprache kristallisiert sich im engen Wechselspiel der Bewegungsrecherche mit der Raum-, Licht-, Kostüm- und Klanggestaltung heraus. Aktuelle Projekte: black, Risse, Extinct Choreography, Gras.
www.georgblaschke.com
Daniel Zimmermanns Arbeiten bewegen sich im Bereich der visuellen und der performativen Kunst, haben einen starken Orts- und Situationsbezug und setzen sich mit der Bedeutung von Sinn und Nachhaltigkeit menschlicher Handlungen in Form von Performance, Installation und Film auseinander. Sie wurden in zahlreichen Museen, Galerien sowie im öffentlichen Raum realisiert. 2020 widmete ihm das Kunsthaus Pasquart/Centre d’Art Pasquart in Biel eine Einzelausstellung. Bis 2019 war Zimmermann künstlerischer Leiter der gemeinsam mit der Choreografin Amanda Piña gegründeten interdisziplinären Performancegruppe nadaproductions, des Performance- und Kunstraums nadaLokal sowie des Bundesministeriums für Bewegungsangelegenheiten (BMfB). Deren Arbeiten wurden u. a. im Tanzquartier, bei ImPulsTanz, bei der Europäischen Tanzplattform, in der Gessnerallee Zürich, in der Beursschouwburg und beim Kunsten Festival des Arts in Brüssel, im deSingel Antwerpen, in der Royal Festival Hall London, bei NAVE und beim Festival Santiago a Mil in Chile präsentiert. Zu seinen Projekten zählen auch Filme, die auf renommierten internationalen Filmfestivals wie der Berlinale, dem International Film Festival Rotterdam und dem Sundance Film Festival gezeigt wurden. Seine Kurzfilme DOWNHILL SKIING (2007) und STICK CLIMBING (2010) wurden mit Awards prämiert und zu Filmfestival-Lieblingen. Der Langfilm WALDEN (2018) wurde beim International Film Festival in Karlovy Vary mit dem Jurypreis und beim Zürich Film Festival mit dem Emerging Swiss Talent Award ausgezeichnet und u. a. beim Sundance Film Festival, in Rotterdam, Göteborg, Helsinki und im Lincoln Center in New York gezeigt. Zurzeit arbeitet er in Kollaboration mit den Choreograf*innen und Performer*innen Robert Stejin, Dana Michel, Lilach Livne und Linda Samaraweerova an seinem neuen Langfilmprojekt DER WURF.
www.danielzimmermann.org