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Hamlet Lavastida: Internal Order Event
Opening
Donnerstag, 9. November 2023 | Thursday, November 9, 2023
18:00 bis 21:00 Uhr | 6 to 9 pm
Wir möchten Sie sehr herzlich zur Eröffnung der ersten Einzelausstellung des kubanischen Künstlers Hamlet Lavastida in unserer Wiener Galerie einladen. Unter dem Titel „Internal Order“ zeigt er großformatige Wandinstallationen, feingliedrige Scherenschnitte und animierte Videoarbeiten, in denen er sich mit den Repressionsmethoden totalitärer Staaten und den Auflehnungsstrategien oppositioneller Freiheitsbewegungen auseinandersetzt.
Hamlet Lavastida, geboren 1983 in Havanna, zählt zu den bekanntesten Vertretern einer neuen, jungen Künstlergeneration in Kuba, die sich offen gegen das kommunistische Regime stellt. Nach seiner Teilnahme an Protesten der Demokratiebewegung und einer sechsmonatigen Haft in Havannas berüchtigstem Foltergefängnis, lebt er seit Anfang 2022 im Zwangsexil in Berlin. Im vergangenen Jahr nahm er unter anderem an der documenta in Kassel und einer umfassenden Überblicksausstellung lateinamerikanischer Kunst im Museo Reina Sofia in Madrid teil. Aktuell werden seine Arbeiten gerade im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und auf der Kyiv Biennale im Wiener Augarten gezeigt.
Lavastidas Werke verstehen sich im Dienst einer Kultur der Prävention. Neben relativ eindeutigen Motiven, wie der Darstellung bewaffneter Militärs, sind die Bildinhalte oftmals chiffriert. Immer aber stecken hinter den Logos, Akronymen und Zahlenkombinationen Verweise auf Manifestationen von Gewalt. Sie sind der Propaganda des staatlichen Sicherheits- und Medienapparats in Kuba entnommen oder greifen die öffentliche Diskreditierung von Personen auf. Hier wird immer „durch den Staat“ gesprochen, mit der Sprache des Regimes. In der Aneignung zeigt er sein Gesicht.
Auf der Suche nach Zeichen, in denen sich Mechanismen eines totalitären Staates offenbaren, versammelt Lavastida Bilder, Symbole und sprachliche Ausdrücke zu einer Ikonografie der Unterdrückung und wendet sie am Ende gegen sie selbst. Durch Rekontextualisierung, Gegenüberstellung, Reenactments und nicht zuletzt das bloße Ausstellen stereotyper Propaganda-Bilder, wird deren Ikonologie untergraben und eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte in Gang gesetzt. Es entsteht, wie Lavastida es nennt, ein Archiv des „ästhetischen Ungehorsams“.