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Kai Philip Trausenegger: Auxiliary Lights Event
Prügelnde TV-Serienfans in Einkaufszentren, welche nationale Krisen auslösen, mysteriöse Social-Media-Posts von russischen Anime-Squads, Anhänger der Söldnergruppe Wagner, welche Anführer Yevgeniy Prigozhin als Manga-Leser inszenieren und virtuell ausgetragene Schlachten mit hyper-sexualisierten Avataren: Mit seiner Einzelausstellung Auxiliary Lights im Bildraum 07 untersucht Kai Philip Trausenegger die bizarre Verflechtung von re-appropriertem Anime und Manga im Kontext der russischen Invasion in der Ukraine.
In diesem bisher vermutlich am besten dokumentierten Krieg in der Geschichte, wird die Japanische Otaku- und Geek-Kultur zu einer subversiven Bewegung. Mit neuen und weitgehend widersprüchlichen Werten infiltriert sie den geopolitischen Konflikt und untergräbt auf bizarre Weise die traditionellen, nationalen Narrative. Als Reaktion auf die vermeintliche Bedrohung der nationalen Identität wurde nach sowjetischen Drehbuch ein „innerer Feind“ erkannt und ein Kulturkrieg gegen einen Gegner ausgerufen, welcher sich der Macht der Absurdität und amoralischer Travestie bedient.
In Anlehnung an diese “Taktiken” der Otaku- und Geek-Kultur bezieht sich Kai Philip Trausenegger in Auxiliary Lights auf einige Praktiken der künstlerischen Forschung der Post-Truth-Ära. Dabei verbindet der Künstler Realität, Internetkultur und Informationskrieg zu einer gesammelten Erzählung von Eventualitäten. Kausalitäten und Zusammenhänge verschwimmen zusehends und weichen in der Ausstellung einer alternativen Erzählung, deren sachliche Integrität jedoch keine Rolle spielt. Darin enthalten sind Fragen zum Potenzial von widersetzlichen Kulturströmungen in Bezug auf den Krieg und zu Möglichkeiten der Dekonstruktion traditioneller Stereotype.
Kai Philip Trausenegger wurde 1990 in Wien geboren. Er studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien sowie Kulturanthropologie an der Universität Wien sowie TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien.