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Eröffnung: Mi 22.11., 18h (im Rahmen des Rotlicht Festivals)
“Diese Serie von Collagen entstand, als ich Anfang September 2022 nach Lviv zog. In dieser Stadt versuchte ich, wieder in den Alltag zurückzufinden, und mehrmals am Tag dachte ich: Fast wie in Charkiw. Hier traf ich viele Menschen aus meiner Heimatstadt, die sich in der gleichen Situation befanden. Ich machte Filmbilder, druckte sie aus, schnitt sie aus, setzte sie wieder zusammen und bat die abgebildeten Menschen, eine Assoziation oder eine Erinnerung an Charkiw aufzuschreiben. Und ich halte ihre Erfahrungen in meinem Tagebuch fest. Neben Bürger:innen aus Charkiw sind auch Menschen aus anderen Städten an dem Projekt beteiligt. Es war sehr interessant zu sehen, wie Menschen, die noch nie in Charkiw waren, den Mythos einer Stadt aufgreifen und mit Hilfe von Text ihre Sichtweise gestalten.
Anders als bei der Fotografie kann man sich bei der Erstellung einer Collage ein eigenes Reich aus Fragmenten der Realität schaffen. Bei den “Dreams of Kharkiv” handelt es sich eher um einen Versuch, meinen Erinnerungen und Gefühlen nachzuspüren und einen Grenzzustand zwischen der Vergangenheit (und dem gescheiterten Versuch, sie loszulassen) und der schwer zu akzeptierenden Gegenwart darzustellen. Die Form eines Tagebuchs macht dieses Projekt intim. Darüber hinaus machen die Texte der abgebildeten Personen die Bilder zu einem performativen Akt der Kontaktaufnahme. Sie teilen ihre Gefühle, Assoziationen und Träume mit uns.” - Jura Golik
Dreams of Kharkiv entstand während einer online Workshop-Reihe der Odesa Photo Days im Atelier von Igor Chekachkov.
Die Ausstellung ist eine Initiative des “Office Ukraine. Shelter for Ukrainian Artists” in Zusammenarbeit mit dem MuseumsQuartier.
Jura Golik (*2003) ist ein Künstler und Kurator aus Charkiw, Ukraine, mit Wohnsitz in Graz, Österreich.
Seit 2020 studiert er Geschichte und Theorie der Künste an der Staatlichen Akademie für Design und Kunst in Charkiw. Von 2019 bis 2021 arbeitete er als Kunstmanager in der Städtischen Galerie in Charkiw. Im August 2021 startete er zusammen mit Freunden das unabhängige Projekt PATIO, das sich von der kreativen lokalen Jugend in Charkiw inspirieren lässt. Im September 2022 zog er nach Lviv und lebte im Rahmen des Programms “Navigation” im Kunstzentrum Jam Factory.
Seit Dezember 2022 ist er Mitglied von MYPH, einer Schule für konzeptionelle und künstlerische Fotografie. Im Frühjahr 2023 war er Gaststudent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst im Fachbereich Fotografie (Leipzig, Deutschland). Seine Arbeiten wurden in der Ukraine, Polen, Frankreich, Österreich und Schweden ausgestellt.