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Finissage: LuegerTemporär Event
Schauspielerin: Shlomit Butbul
Musiker: Markus Eckel, Jonathan Helm, Phil Jäger, Mario Vauti
Musikalische Leitung: Andreas Pranzl
Konzept und Komposition: Roman Britschgi
Die 1926 errichtete Denkmalanlage zur Erinnerung an den von 1897 bis 1910 amtierenden Wiener Bürgermeister Karl Lueger ist heute in der Öffentlichkeit heftig umstritten – und das nicht ohne Grund. Karl Lueger (1844 -1910) verstand es geschickt, einen beispiellosen Kult um seine Person aufzubauen und die Menschen als „Modernisierer“ und „Anwalt der kleinen Leute“ in seinen Bann zu ziehen. Mit radikal rassistischer Rhetorik und rücksichtslosem Populismus machte er Antisemitismus zu (s)einem politischen Programm.
Mit der Installation „LuegerTemporär“ erweitern Nicole Six und Paul Petritsch die Diskussion über das Denkmal auf weitere Spuren Luegers in der Stadt: In Wien auffindbare, Lueger gewidmete Erinnerungszeichen – von Büsten bis zu Tafeln – wurden von ihnen vermessen und dokumentiert. Sechzehn dieser Zeichen wurden in Form ihrer Umrisslinien in Originalgröße auf dem Lueger-Platz versammelt. Hier lagern sie nun vorübergehend als ein öffentliches Archiv. Es ist eine Art temporärer Erinnerungsspeicher, der uns vor Augen führt, wie sich Karl Lueger an vielen Orten ins Gedächtnis der Stadt Wien eingeschrieben hat.
Der Öffentlichkeit wird ein symbolische „Schaulager“ zur Verfügung gestellt, das den Prozess des Ordnens und Strukturierens als notwendige Basis von Meinungsbildung veranschaulicht. Die Künstler*innen laden damit zu einem öffentlichen Reflexionsprozess ein, der über den Platz hinausgedacht werden und Ausgangspunkt für öffentliche Diskussionen oder weitere künstlerische Interventionen sein kann. Sie erweitern die spezifischen Fragen, die das Denkmal aufwirft auf eine übergeordnete: Wie wollen und sollen wir heute als Gesellschaft mit unserem historisch belasteten Erbe umgehen?