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Angela de la Cruz / Otto Piene Event
ANGELA DE LA CRUZ
Barricade
(Main Gallery)
Eröffnung: 6. September, 2023, 19h
Dauer: 7. September - 28. Oktober, 2023
Zur Eröffnung spricht: Carolina Grau, freie Kuratorin und Autorin
Die Künstlerin ist anwesend.
Seit dreißig Jahren experimentiert Angela de la Cruz mit der Sprache der Malerei und ihrer Geschichte. Mit ihren minimalistischen monochromen Gemälden sucht del la Cruz immer nach der dritten Dimension in der Malerei. Sie sieht ihre Malereien als räumliche Objekte und verwendet für ihre Bildinstallationen die Sprache der Skulptur und die Sprache gefundender Objekte.
Der Ausstellungstitel „Barricade” thematisiert die polarisierte und defensive Welt, in der wir leben. Das Wort “Barrikade” steht für eine, oft aus Gebrauchsgegenständen, eilig errichtete Befestigung, um sich abzublocken oder zu verteidigen. Seine Etymologie stammt vom französischen Wort barrique, spanisch barrica, was wörtlich übersetzt “aus Fässern gemacht” bedeutet. In der Geschichte der europäischen Revolutionen steht die Barrikade als Symbol des Aufstands und als Waffe der Schwachen, die es den am stärksten ausgegrenzten Mitgliedern der Gesellschaft - den Armen in den Städten und häufig den Frauen - ermöglicht, vorübergehend die Macht zu übernehmen.
De la Cruz’ “Barricade” zeigt uns verschiedene Strukturen aus Möbeln und Gemälden, die zerlegt und wieder zusammengesetzt wurden, um Schutzschilde zu bilden. Diese Werke vermitteln die Verletzlichkeit, die dem Akt des Zerlegens innewohnt und die Zerbrechlichkeit einer neuen ungewohnten Konstruktion. Die Werke der Serie Barricade bilden sinnbildlich eine Barrikade und hindern uns demzufolge, uns frei im Raum zu bewegen. Leinwände wurden akribisch in Streifen geschnitten und auf Rahmenfragmenten neu aufgespannt. Sie stellen sich uns gewaltsam in den Weg, sind entblößt, und wir finden uns um sie herum wieder. Ihr trotziger und defensiver Charakter ist beunruhigend - wenn eine Barriere gezogen wird, entstehen zwei Seiten - wir, die Betrachter, könnten die Angreifer sein.
Die Arbeiten der Serie Barricade Hurdle ähneln auf sehr aggressive Art Körpern, die seziert und wieder zusammengesetzt wurden. Sie zeigen einen minimalen Spalt zwischen den beiden Fugen, an denen die Ränder der Leinwand aneinanderstoßen. Dieser wirkt wie ein Stück Haut. Ihre Nacktheit wird durch die Wahl neutraler Farben offengelegt: gebrochenes Weiß, Schwarz und erdige Rottöne.
Barricade (Chairs), Barricade (Sofa) und Barricade (Foam) sind Kunstwerke, die aus zerlegten Möbeln bestehen und deren Struktur zeigen. Sie machen einen Transformationsprozess sichtbar, als ob der Künstler sie gehäutet hätte, um ihr Skelett, ihr Inneres freizulegen - eine Metapher für unsere verfallende Gesellschaft. Die Zusammenstellung dieser Werke konfrontiert uns mit der Zunahme möglicher Veränderungen in unserer Welt. Ein Aufschrei aus dem Inneren unserer Gesellschaft in einer politischen Landschaft, in der es fast unmöglich geworden ist, Raum für Proteste zu verhandeln und Veränderungen zu bewirken
Carolina Grau
(Carolina Grau kuratierte 2019 die Retrospektive Angela de la Cruz: Homeless in der Azkuna Zentroa, Bilbao und im Centro de Arte Contemporánea (CGAC) Santiago de Compostela).
Angela de la Cruz wurde 1965 in A Coruña in Galicien im Nordwesten Spaniens geboren und lebt und arbeitet in London. Sie studierte Philosophie an der Universität von Santiago de Compostela, Spanien (1987), bevor sie nach London zog, wo sie einen BA in Bildender Kunst am Goldsmiths College, London, UK (1994) und einen MA in Bildhauerei und kritischer Theorie am Slade, London, UK (1996) erwarb. Einzelausstellungen: Helga de Alvear Gallery, Madrid, Spanien (2022); Galerie Thomas Schulte, Berlin, Deutschland (2019); Museo Cabañas, Guadalajara, Mexiko (2021); CGAC, Santiago de Compostela, Spanien (2019); Lisson Gallery, London, UK (2018); Azkuna Zentroa, Bilbao, Spanien (2018); Peer, London, UK (2016); Wetterling Gallery, Stockholm, Schweden (2016); Fundacion Luis Seoane, A Coruña, Spanien (2015); Carreras Mugica, Bilbao, Spanien (2014); Wetterling Gallery, Stockholm, Schweden (2013); Camden Arts Centre, London, UK (2010); Centro Andaluz de Arte Contemporáneo, Sevilla, Spanien (2005); Museo de Arte Contemporanea de Vigo und Annex Space MARCO, Spanien (2004). 2010 wurde De la Cruz für den Turner Prize nominiert und erhielt den Paul Hamlyn Award im Vereinigten Königreich. Im Jahr 2017 wurde sie mit dem Premio Nacional de Artes Plásticas in Spanien ausgezeichnet. Im Jahr 2021 wurde de la Cruz mit dem Sunny Dupree Family Award for a Woman Artist für ihr Werk in der Sommerausstellung der Royal Academy in London ausgezeichnet, und 2022 wurde sie für den David and Yuko Juda Foundation Grant nominiert.
Barricade ist die 5. Einzelausstellung von Angela de la Cruz in der Galerie Krinzinger. Nach der Gruppenausstellung Fasten Seatbelt in Wien 1997 und Take Off im selben Jahr sowie UK Maximum Diversity 1998, beide kuratiert von Ursula Krinzinger in der Benger Fabrik in Bregenz, folgte mit Everyday Painting 1999 ihre ersten Einzelausstellung, gefolgt von Clutter 2003, Wet 2012 und Selected Works 2005 – 2015, 2017.
OTTO PIENE
(Showroom)
Eröffnung: 6. September, 2023, 19h
Dauer: 7. September - 28. Oktober, 2023
Als Reaktion auf die düstere Nachkriegskunst gründete Otto Piene im Frühjahr 1957 zusammen mit Heinz Mack die Avantgarde-Gruppe ZERO, deren Leitgedanke ein künstlerischer Neuanfang mit den Elementen Licht, Bewegung, Wind, Feuer, Luft und Energie war - in dieser Zeit entstanden auch seine ersten Rasterbilder. Indem er reine Pigmente durch ein Sieb drückte, schuf der Künstler ein mechanisches Muster, das auf der Netzhaut vibriert und die Lichtenergie des Pigments freisetzt. Piene erforschte auch andere Techniken, um “Licht freizusetzen”, indem er zum Beispiel Kerzen durch Schablonen brannte, die Rußspuren hinterließen. Indem er seine persönliche Note in diesen Werken auslöschte, trennte sich Piene von der gestischen Malerei. Für ihn war es nicht die Handschrift des Künstlers, sondern die Erfahrung des Betrachters, die das Kunstwerk definiert. Als Pionier der multimedialen Kunst arbeitete Piene schon früh mit Licht und Bewegung. Nach seinem Eintritt in das Center for Advanced Visual Studies (CAVS) des Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er zunächst als Stipendiat (1968-74) und später als Direktor (1974-94) tätig war, schlug der Künstler einen neuen Weg ein und erweiterte sein Oeuvre in Bezug auf Material, Umfang, Zusammenarbeit und Beteiligung. Die großen malerischen Werke von Piene beziehen sich auf seine großen SkyArt-Projekte, die er ab 1968 in Boston entwickelte.
„Ja, ich träume von einer besseren Welt – sollte ich von einer schlechteren träumen?“ ist nach Selected Works (1957- 2014), 2018 die zweite Ausstellung mit Werken von Otto Piene in der Galerie Krinzinger. Die Ausstellung zeigt Öl-, Freuer- und Rauchbilder sowie Gouachen und Keramikarbeiten. Feuer und Rauch nutzte Piene als „Malinstrument.“ Bei seinen Feuerbildern sprüht er mit Lackspray einen Kreis auf die mit Ölfarbe grundierte Leinwand und bearbeitet ihn anschließend mit Fixativen, um die Brennbarkeit zu erhöhen. Er entzündet diese Fläche, durch Bewegen der Leinwand und Pusten in die Flamme beendete Piene den Gestaltungsprozess.
Otto Pienes Rasterkeramiken folgen dem Gestaltungsprinzip der frühen Rasterbilder. Dabei liegen die Metallsiebe, deren Perforierung zuvor als Siebpunkte zeichnerisch festgelegt wird, nicht direkt auf der Oberfläche auf, sondern werden in einem gewissen Abstand zu ihr fixiert. Die Glasur wird durch das Sieb hindurchgedrückt.
Otto Piene wurde 1928 in Bad Laasphe, Deutschland, geboren. Von 1949 bis 1953 studierte er Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Künste in München, anschließend ein Philosophiestudium in Köln. 2014 verstarb der Künstler in Berlin.
Am 6. Februar 2024 wir die Ausstellung Otto Piene – Paths to Paradise im Museum Tinguely in Basel eröffnet. Seine Sky Art Objekte sind bis 1. Oktober in Schirn Kunsthalle in der Ausstellung Plastic World zu sehen.
Auswahl an weiteren internationalen Ausstellungen:Black & White. Painting from Dürer to Eliasson, Museum Kunstpalast, Dusseldorf, DL, 2018, Signal - Lichtkunst aus der Sammlung Robert Simon, Kunstmuseum Celle, Celle, DL, 2017, Otto Piene, Sperone Westwater Gallery, NY, USA, 2016, Sammlung Viehof. Internationale Kunst der Gegenwart, Deichtorhallen Hamburg, DL, 2016, Otto Piene - Licht, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, DL, 2015, Contemporary Art from Germany, Museum of Art Ein Harod, Ein Harod, Isreal , Zero Die Internationale Kunstbewegung Der 1950er Und 60er Jahre, Martin-Gropius-Bau, Berlin, DL, 2015, Otto Piene - More Sky, Neue Nationalgalerie, Berlin, DL, 2014, Otto Piene. Graphikzeichnungen, Museum Kunstpalast, Dusseldorf, DL2013, Energiefelder Otto Piene zum 85. Geburtstag, ZKM, Karlsruhe, DL, 2013, Otto Piene, „Paintings/ Ceramics/ Light Ballets/ Inflatables“, The Mayor Gallery, London, UK, 2012, Otto Piene -Lichtballet, List Visual Arts Center, Cambridge, MA, USA, 2011, Otto Piene, Kunstmuseum Celle, Celle, Germany, 2001, Otto Piene - Konrav-von-Soest-Preis, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, DL, 1968, Otto Piene - Licht und Rauch, Museum Morsbroich, Leverkusen, Germany, 1962 (…)
Otto Pienes Werke sind in über 200 Museen und öffentlichen Sammlungen zu finden, unter anderem im Museum of Modern Art in New York, in der Nationalgalerie, Berlin, im Stedelijk Museum, Amsterdam, im Kunsthaus Zürich, im Musée National d’Art Moderne, Centre George Pompidou, Paris, im Museum Ludwig, Köln, in der Albertina, Wien, in der Albright-Knox Art Gallery, Buffalo und im Walker Art Center, Minneapolis.