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Nachtblende: Cruising

Film Video Screening
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Samstag 26. August 2023

Spätvorstellungen am Wochenende

An ausgewählten Wochenendnächten wird im Gartenbaukino die Nachtblende aufgezogen und sichtbar gemacht, was sich im Dunkeln verbirgt. Von Klassikern des Horrorkinos über schrullige Kultstreifen zu obskuren Nischenfilmen - Irritationen und Sensationen, passend zu später Stunde und großer Leinwand.

CRUISING
Ein Film von William Friedkin
USA 1980, 102 min, OV

William Friedkin zählt zu den Regisseur:innen, die das Label „Skandalfilm“ nicht nur einmal auf ihr Werk verpasst bekommen haben. Zwischen 1973 und 1980 legte er mit THE EXORCIST, SORCERER und CRUISING diesbezüglich einen ganz schönen Run hin. Auch heute wissen die Filme noch nachhaltig zu verstören, aber ganz klar liegen ihre Qualitäten nicht allein im Schockfaktor.
Zur Kontextualisierung eines schwierigen, aber unbedingt sehenswerten Films steuerte uns Marcus Stiglegger, Filmwissenschaftler und Co-Autor des Buchs Cruising (Liverpool University Press), einen Text bei:
„Als ‚Cruising‘ bezeichnet man in der urbanen schwulen Subkultur das Promenieren in der ‚Cruising-Area‘, meist einem überschaubaren Terrain, etwa nächtliche Parks oder bestimmte Straßenzüge. Der Körper wird präsentiert, die eigene Virilität wird vorgeführt und zur Wahl gestellt, denn das Ziel des ‚Cruisings‘ ist die Allianz mit einem temporären, meist persönlich unbekannten Sexpartner – ein ebenso befreites wie risikoreiches Spiel der reinen Körperlichkeit…
Bereits zur Zeit seiner Dreharbeiten erregte William Friedkins Film CRUISING (1980) Aufsehen in der New Yorker Schwulenszene, da William Friedkin seinen Film großteils an authentischen Tummelplätzen der Lederleute von Greenwich Village mit originaler Statisterie inszenierte. Friedkins Film ist das Bemühen anzumerken, nach einer sozialen Verortung seiner ‚schwarzledernen Engel‘ zu suchen, er stößt jedoch offenbar immer wieder auf eine sorgsam verdeckte Doppelmoral der bürgerlichen Gesellschaft, die die Protagonisten dieser Fetisch-Subkultur zwingt, ihr Leben in eine Tag- und eine Nachtseite zu teilen. Ein Leben im stilisierten Inferno scheint nur wenigen möglich zu sein. Lediglich eine Person, die von der Polizei als Spitzel benutzt wird, tritt auch am Tage in ihrer bizarren Veräußerlichung auf: ein lederfetischistischer Transvestit, der durch seine androgyne Präsentation geradezu schizophren zwischen weiblicher Affektiertheit und hypermaskulinem Dominanzgebaren zu stehen scheint.

Archiv-Screenshot:

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