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Sophie Hirsch: Anxiety is Neutral Event
Eröffnung:
Mittwoch, 7. Juni, 19 Uhr
Begrüßung: Esther Mlenek, Bildrecht
Zum Werk: Silvie Aigner, Parnass
Innerhalb des erweiterten Skulpturenbegriffs ist Sophie Hirsch der engen Verbindung zwischen emotionalen und körperlichen Prozessen auf der Spur. Ausgehend von ihrer Faszination an den Körperlehren von Joseph Pilates beschäftigt sich die Künstlerin seit geraumer Zeit in ihren Alltagsbeobachtungen mit Bewegungsabläufen und darin eingeschriebenen gesellschaftlichen Codes.
Auch in ihren neuesten, im Bildraum 07 präsentierten Arbeiten, stellt die Künstlerin analytische Überlegungen an, verlässt dabei jedoch zunehmend die theoretische Metaebene. Selbstreflexion und eine künstlerische Innenschau waren bereits in der Ausstellung „Everywhere you go there you are“ (2022, Galleria Doris Ghetta - Mailand) tragender Bestandteil von Hirschs Versuchsanordnung, in der die Künstlerin psychische Spannungszustände, die Erfahrung von mentalen Grenzsituationen, aber auch jene von psychischer Resilienz thematisierte.
Mit „Anxiety is Neutral“ hinterfragt Sophie Hirsch nun kritisch die weit verbreitete Auffassung von Angst als schlechtes, unerwünschtes Gefühl. Im Bildraum 07 offeriert die Künstlerin dazu Alternativen, die - wie charakteristisch für Hirsch - anfangs mit augenscheinlicher Gegensätzlichkeit arbeiten, in weiterer Folge jedoch kontrastierende Pole in Zusammenhang setzen und gedankliche Spaltungen aufheben sollen. Ersteres kommt in ihren Silikonobjekten zum Ausdruck: Hier spielt das Organische - Faszien, Muskelstränge, Fetteinlagerungen – im Kontrast zur Starre des sterilen Stahlrahmens eine Rolle.
Eine Dynamisierung gelingt der Künstlerin unter anderem dadurch, dass sie die Besucher:innen zum konstitutiven Bestandteil ihrer Arbeiten macht. Sophie Hirsch lädt dazu ein auf Sesselobjekten, gestaltet aus Akupressurmatten, Platz zu nehmen oder sich eine Sprungfedernmassage zu gönnen. Nachfühlen, austesten, aushalten, sich überwinden und neu positionieren; all dies sind Erfahrungsmomente, die in der Interaktion mit den Objekten, wie auch in einer gelungenen emotionalen Verarbeitung - etwa eines Angstzustandes - durchlaufen werden und Bewegung in Entwicklungsprozesse bringen können.
Sophie Hirschs Neugier an der physischen Kraft und dem Bewegungsradius des menschlichen Körpers, dem Körpergedächtnis und emotionalen Prozessen deckt das Robuste im Fragilen auf und vice versa. „Genau diese Sehnsucht führt mich auch zu meiner aktuellen Herausforderung: den inneren Monolog als Dialog zu führen und im offenen Gespräch mit mir selbst zu sein. Anstatt das Unangenehme zwanghaft korrigieren zu wollen, versuche ich Wege zu finden diese Aspekte zu integrieren. Es geht nicht mehr um Richtig oder Falsch.“ - Sophie Hirsch (Auszug - Innerer Monolog, 2022)
Sophie Hirsch
*1986 in Wien, lebt und arbeitet in Wien.
2006 – 2011 Universität für Angewandte Kunst, Bildhauerei und neue Medien/Klasse Erwin Wurm
2004 – 2006 The School of the Art Institute of Chicago, Schwerpunkt in Fotografie und Bildhauerei