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Crash! Event
Kuratiert von Black Ferk Studio. Matthias Mollner und Judith Schoßböck
ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) heißt das Monster, gegen das so viele betroffene Menschen und ihre Angehörigen in Österreich und weltweit kämpfen. Eine schwere und keineswegs seltene Multisystemerkrankung, für die es bis heute weder eine kausale Therapie noch eine allgemein zugängliche Behandlung gibt. Infolge der Covid-19-Pandemie und durch die Millionen von Post- bzw. Long-Covid-Betroffenen ist diese oft verkannte und vom Gesellschafts- und Gesundheitssystem verharmloste Krankheit ein Stück mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.
“Diese Ausstellung in diesem Terror überhaupt zu versuchen, ist kompletter Wahnsinn” – das war einer der Gedanken, die Judith Schoßböck und Matthias Mollner durch den Kopf gingen, als sie im Herbst 2021 beschlossen, ihren persönlichen Schicksalsschlag in die Kunst zu übersetzen – als Verarbeitung des Erlebten und als intimer Einblick in eine stille und unsichtbare Welt, in der “Millionen vermisste Menschen” (#MillionsMissing) ihre wenigen Energiereserven für das tägliche (Über-)Leben und mehr Anerkennung mobilisieren. Eine Krankheit, die dem vorherrschenden Motivations- und Leistungsdenken diametral entgegensteht, da sie Aktivität und Anstrengung mit einer Zustandsverschlechterung bestraft.
Mollner und Schoßböck (alias Black Ferk Studio) sowie weitere betroffene Künstler*innen und Kreative reflektieren in dieser Ausstellung die mit ME/CFS verbundene Lebensrealität. Kunst zu schaffen, erhält in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung, da sie für Betroffene auch eine riskante, mit körperlichen Folgen verbundene Betätigung ist. Die meist vorhandene extreme Reizempfindlichkeit macht jede Aktivität oder Teilnahme an einer Gemeinschaft zu einer besonderen Herausforderung.
In der Schau verbinden sich künstlerische Perspektiven und weiterführendes Wissen zu einem thematischen Bogen: vom persönlichen Blick der Betroffenen zum gesellschaftlichen Standpunkt, von der Machtlosigkeit zum aktivistischen Kampf, von der Isolation des Individuums zur Sicht als Gemeinschaft, vom emotionalen Erleben im Dauerkrisenmodus zu wissenschaftlichen Fakten. Die Ausstellung erzählt Geschichten von der “Nachtseite des Lebens” (wie Susan Sontag Krankheit als Metapher umschrieb), gibt Einblicke in deren Bewältigung, und stemmt sich mit Offenheit und schwarzbuntem Humor gegen das Leid und das Vergessen.
Mit Arbeiten von
Christina Baltais, Broken Battery, Ruth Braham, Martine Brandt, Whitney Dafoe, Sibylle Dahrendorf, Faraz Fallahi, Franziska Hannig, Mila und Sabine Hermisson, Hazel Hughes, Sunniva Innstrand, Noli Kat, Matthias Mollner, Renate Mowlam, Martin Keogh aka The Missing Neighbor, Olivia, Kristine Cornelia Paulsen, Anna Parker, Judith Schoßböck, Ilse Sjouke, James Strazza, Mark Tuschman, Anil van der Zee
Projektpartnerin und Unterstützung:
Österreichische Gesellschaft für ME/CFS und TEMPI-Stiftung
Das Black Ferk Studio
Das Black Ferk Studio ist ein Kunst- und Wissenschaftskollektiv, das 2021 von Matthias Mollner und Judith Schoßböck gegründet wurde. In seinen Arbeiten beschäftigt sich das Studio vorrangig mit existenziellen und gesellschaftspolitischen Fragen und problematisiert Aspekte der Verdrängung und Unsichtbarmachung. Es setzt sich für die Sichtbarkeit und Anerkennung chronisch kranker und neurodiverser Menschen ein, die von der Gesellschaft zu “Anderen” gemacht werden.
www.blackferkstudio.com