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Kerstin Bennier: safe_room… Event
safe_room…
Katalogpräsentation:
Freitag, 26. Mai 2022 um 19 Uhr
Zum Katalog: Thomas J. Jelinek, Regisseur/Künstler
Das stille Örtchen, ein Schutzraum.
Einst ein Ort der Wunscherfüllung, der selbst gewählten, lustvollen Einsamkeit, ein Ort für Momente des Ganz-bei-Sich-Seins verwandelt sich in Kerstin Benniers Arbeit in einen Ort zwanghafter Sauberkeit.
„Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich scheißen möchte!“
Die Erleichterung beim Ausscheiden krisenbedingter Wut und Aggression einerseits und die Sicherheit vermittelnden Berge von Klopapier andererseits bestärken uns in der Annahme: Wir sind keine barbarisch mordenden Tiere, wir sind zivilisiert und müssen keine Angst haben.
In Benniers Vorstellung sehen wir nun eine äußerst vertrackte Situation: Das stille Örtchen als ehemaliger Schutz und Kotraum entpuppt sich hier als Ort des Dilemmas. Das Ausscheiden ist zwar immer noch möglich, die Angstfänger in Form der Klopapierrollen stehen zu Genüge zur Verfügung, jedoch sind der Protagonistin sprichwörtlich die Hände gebunden, an strikte Ordnung und keimfreie Sauberkeit ist nicht mehr zu denken. Scheinbar in ihrer Ohnmacht gefangen ergibt sie sich den Um- oder Zuständen.
„Mein Blick fällt aufs Toilettenpapier. Auf dem Blatt steht “Danke”. Danke wofür?“ (Robert Gernhardt)
Auszug aus dem Katalogtext von Michaela Schimun 2021