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Fabian Seiz – Exakte Geheimnisse Event
Eröffnung einer Ausstellung zur Polarität von Form und Inhalt, Wesenheit von Geheimnissen, Gedächtnis und Material von Fabian Seiz im Rahmen der Reihe Wer A… sagt der A…kademiebibliothek.
„Die Bibliothek (…), unendliches Gedächtnis des Nicht-Lesens und des Vergeßlesens (‚l’oublire‘). Die Bibliothek (…) oder alles, was sie hier an unendlicher und endlos kommender Leserschaft repräsentiert und konzentriert, muß also eingestehen, nicht zu verstehen (comprendre), was sie beinhaltet (comprend).“ *
Anderswo, beispielsweise in (fiktionaler) Literatur, steht die Bibliothek als Metapher für Wissen und wird als Ort des Denkens und der informierten Ordnung des Gedachten dem kulturellen Gedächtnis zugeschrieben.
In der Funktion als museale Ausstellungsfläche auf ihre Materialität reduziert, drängt sich die Form des historischen Raums zunächst in den Vordergrund.
Das mediale Hinzeigen oder Hinweisen auf immaterielle (geistige) Inhalte ist dann geglückt, wenn das Vorhandene individuell gewählt, sortiert und organisiert eine neue Form von Sinn erzeugt.
Fabian Seiz zeigt in der Ausstellung Exakte Geheimnisse Objekte, die als reformierte und reformulierte materielle Zeugen seiner Sammlungen und Ordnungen dastehen. Durch die Ausdrucksbewegungen des Schneidens, Sägens, Fräsens, Klebens manifestiert und schichtet er sein Gedächtnis ins Material hinein. Zeichenhaft und eindrücklich verweisen die so entstandenen (Hand-)Werke auf das von ihnen Getrennte, auf die exakt umrissenen Geheimnisse des Gedachten.
Patrizia Wiesner-Ledermann
* Jacques Derrida: Genesen, Genealogien, Genres und das Genie. Die Geheimnisse des Archivs. Wien: Passagen Verlag, 2006. 39.
Fabian Seiz
1975 in Wien geboren. 1993–1999 Studium der Malerei und Druckgrafik an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Gunter Damisch. Ab 2001 dreidimensionale Arbeiten. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.