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LIVING POSITIONS – Performing Arts Repertoire
Living Positions bringt eine Auswahl an herausragenden zeitgenössischen Produktionen aus dem Repertoire von Companies aus den Bereichen Tanz, Performance, Theater und Musiktheater zurück auf die Bühne. Diese international erfolgreichen Produktionen waren bisher in Wien oft nur an wenigen Tagen zu sehen. Living Positions lädt dazu ein, besondere, experimentelle, genreübergreifende und provokante Stücke im Odeon Theater neu zu entdecken. www.livingpositions.at
ÜBER TIERE von Elfriede Jelinek – CHRISTINE GAIGG/2ND NATURE
Theater, Performance, zeitgenössischer Tanz
30., 31. März 2023, 1. April 2023 | 20 Uhr
2. April 2023 | 18:30 Uhr
Dauer: 75 Min.
ARTIST TALK am Fr., 31.3. im Anschluss an die Vorstellung
zu Gast ist Falter-Chefredakteur Florian Klenk, dessen Recherchen über einen Wiener Escort-Service im Jahr 2005 den Anstoß zu Elfriede Jelineks Text gegeben haben.
Veröffentlichte Chatprotokolle gewähren uns nicht erst seit 2021 Einblicke in die dunklen Seiten der Macht. Schon 2005 sorgten abgehörte – und von der Zeitschrift „Falter“ veröffentlichte – Telefongespräche einer Wiener Escort-Agentur für einen Skandal. Elfriede Jelinek nutzte die Protokolle für ihren Text Über Tiere, Christine Gaigg inszenierte 2007 die Schweizer Erstaufführung am Theater Neumarkt Zürich und am Tanzquartier Wien.
Über Tiere besteht aus zwei Teilen, die einander bedingen. Der erste Teil kann als eine innerliche Ansprache der Hingabe an einen abwesenden Geliebten gelesen werden. Im zweiten Teil wird anhand der montierten Telefonfloskeln von Menschenhändlern, Vermittler:innen, Kund:innen und Betroffenen explizit vorgeführt, welche Auswirkungen in einer kapitalistischen, mit menschenfeindlichen Immigrationsgesetzen eingefriedeten Gesellschaft, das Geschäft mit Sexualität haben kann. Der Körper als Symbol dessen, was den vom Menschenhandel Betroffenen am nächsten ist und zugleich am wenigsten ihnen selbst gehört.
Die Inszenierung von Christine Gaigg gestattet im ersten Teil dem Publikum eine fürs Theater außergewöhnliche physische Nähe zu den Tänzer:innenkörpern. Im zweiten Teil kehrt sich die Situation um. Die Machtverhältnisse von Angeschautwerden und Anschauen kommen ins Wanken, das Publikum selbst wird zum theatralen Objekt.