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Digital II - Sensorik Event
FOTOGALERIE ON TOUR IN DER MEDIENWERKSTATT, WIEN
25. April 2023 – 27. Mai 2023
Martin Kusch (AT), Ernst Lima (AT), Julie Monaco (AT), Patricia J. Reis (AT)
DIGITAL II – SENSORIK
Mit DIGITAL widmet die FOTOGALERIE WIEN ihre neueste Schwerpunktreihe
einem Thema, das unser gesamtes Zeitalter prägt. Es ist keine Fiktion mehr, über Arbeiter:innen zu spekulieren, die den größeren Teil ihrer wachen Lebenszeit mit den Augen auf Bildschirme geheftet verbringen. Der Erdball rotiert unter einem Netz von Satelliten, die kontinuierlich Fotografien von seiner Oberfläche herstellen. Fast jede:r von uns hat einen Computer in der Hosentasche, wir alle werden überwacht, vermessen und in Zahlen ausgedrückt – Null und Eins. Für die Fotografie hatte die Digitalisierung weitreichende Folgen. Manche haben sogar ihren Tod ausgerufen. Aber umgekehrt haben sich fotografische Bildverfahren zu einem wichtigen Prinzip in unserer digitalen Lebenswelt entwickelt. Fotografien werden in nie dagewesener Zahl angefertigt und konsumiert. Über kleine grelle Bildschirme werden Fotografien zur Schnittstelle zwischen Algorithmen und unseren Emotionen, Begierden, Ängsten und Träumen.
Wir wagen es, einen Blick auf diese Gegenwart zu werfen und werden in drei Ausstellungen zum Thema DIGITAL einen Abriss über die neuen Technologien und die Reaktionen von Künstler:innen darauf präsentieren. Mit ihnen versuchen wir, das Ungreifbare zu erspüren und seine Potentiale und Gefahren einzuschätzen.
In der zweiten Ausstellung der Schwerpunktreihe DIGITAL geht es um das
Verhältnis zwischen Technologie und unserem Wahrnehmungsapparat. Mithilfe von digital erzeugten Reizen werden in unseren Gehirnen neue Räume und Erfahrungswelten generiert. Unsere Sinnesorgane fungieren dabei als eine Art Schnittstelle zwischen digitalem Impuls und menschlichem
Bewusstsein. Wenn wir uns auf diese Illusionen einlassen und unsere
Aktivitäten immer weiter in virtuelle Bereiche auslagern, geschieht nicht nur eine Verschiebung des Wahrnehmungsraumes von der physischen Welt in eine virtuelle Realität: Die Struktur unserer Wahrnehmung beginnt sich zu verändern. Neuartige Perspektiven, sogar die Plätze anderer Spezies, können eingenommen werden, manchmal auch mehrere Positionen gleichzeitig. Oder der Körper kommt gänzlich „abhanden” und wir finden uns in einem „Raum ohne Ort” wieder. Bild, Klang und Vibration werden verwendet, um Realitäten zu konstruieren, die nach anderen Regeln funktionieren als die uns vertraute „Kohlenstoffwelt“, wie unsere physische Realität in Abgrenzung zur siliziumbasierten Welt der Mikrochips genannt wird … (Johan Nane Simonsen)