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Finissage Nicoleta Auersperg Event
Lesung & Finissage:
Donnerstag, 16. März um 19 Uhr
Lesung von Olga Hohmann, Künstlerin & Autorin
An der Börse ist der Wert von Dingen relativ. Nach festgelegten, sich aber stetig verändernden Regeln und in Abhängigkeit zu realen Faktoren, werden Summen hin- und hergeschoben wie auf einem formbaren Spielfeld. Die Regeln des Basketballspieles scheinen da wesentlich zuverlässiger: „Starting Five“ ist die Startaufstellung der fünf SpielerInnen, bestehend aus Guards, Forwards und einem Center.
Für ihre Ausstellung „Starting Five“ im Bildraum 01 widmet sich die Künstlerin Nicoleta Auersperg den angrenzenden Börsensälen und den verschiedenen Verbindungen zwischen den einzelnen historischen Schichten des Gebäudes, dessen Inneres von 1951 bis 1978 in einen Basketballplatz umfunktioniert wurde. Sie macht dabei nicht nur Unsichtbares sichtbar, sondern arbeitet ebenfalls die poetische Dimension dieser Verbindungen heraus. Das omnipräsente architektonische Element des Gebäudes, der Bogen, wird dekonstruiert und entgegen seiner üblichen statischen Qualität zu einem temporären Objekt. Eine vergrößerte Spannfeder ähnelt einem Basketballkorb und verweist gleichzeitig auf die dysfunktionale Stuckhängeleiste des Ausstellungsraumes. Unsicher hängen auf „Cocktailtischen“ Glasobjekte, die sich in einem ambivalenten Zustand zwischen Verteidigung und einem Sich-Anschmiegen befinden. Die „Cocktailtische“ weisen auf die heutige Nutzung der Börsensäle als Event Space hin. Sie erinnern aber auch an Kontexte, in denen in einem scheinbar privaten Setting gewichtige Entscheidungen getroffen werden. Passend dazu wurde das antike Noppenglas entwickelt, damit das Glas nicht aus der Hand gleitet, wen es mit fettigen Fingern berührt wird – metaphorisch erinnert das an „schmierige Deals“ im Bankenbusiness. Und auch der Kunstmarkt ist natürlich von marktspezifischer Spekulation betroffen.
Nicoleta Auersperg wird spielerisch zur Archäologin des „Palais Ferstel“ – und ihrer eigenen Arbeit. Zwischen allen Arbeiten gibt es Querverbindungen zur jeweils anderen – wie zum Ort selbst. Dabei kommt das Material Glas in verschiedenen Ausformungen und Funktionen vor.
Der Begriff der „Formfindung“ ist für die Künstlerin nicht nur ein bildhauerischer Vorgang, sondern auch einer, der für gesellschaftliche Transformationsprozesse steht, die sich stetig wandeln – ebenso wie, zum Beispiel der Börsen, Immobilien- und Kunstmarkt und das Prinzip des Warenwertes. - Olga Hohmann, Künstlerin & Autorin
Ausstellungsdauer: 16. Februar - 17. März 2023