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Letzte Generation: Wanja Event
Die Klimaaktivist*innen der Letzten Generation halten am 26. Februar im Vorfeld zur Aufführung von WANJA. DERNIÈRE RÉBELLION Einzug im WERK X. Die letzte Generation fällt medial vor allem mit öffentlichkeitswirksamem Widerstand auf wie dem Bewerfen von Kunstwerken und dem Fest- kleben auf Straßen. Die Aktionen sind kontroversiell diskutiert, ihre Forderungen sind dabei sehr klar: Tempo 100 und keine neuen Ölbohrungen. „Ziviler Widerstand ist kein Beliebtheitswettbewerb“, schreibt die Gruppierung auf ihrer Website. Statt Sympathie geht es der Bewegung um öffentlichkeitswirksamen, friedlichen Widerstand: um dem Thema Klimakrise jene Aufmerksamkeit zu verschaffen, die es dringend brauche. Im Kontext von WANJA will das WERK X der Letzten Generation eine Bühne bieten.
Im Vorfeld der Aufführung von WANJA am 26. Februar findet um 17:00 Uhr nun ein interaktiver Vortrag der Letzten Generation statt. Besucher*innen sollen die Gelegenheit bekommen, statt der dominierenden Frage nach dem „Darf man das denn?“, einen Einblick in die Hintergründe der Gruppierung, die Historie des friedlichen Widerstands und ein eindrückliches Bild der Aktionen zu er- halten. Mitmachen, miterleben und in die Rolle von Aktivist*innen schlüpfen ist dabei möglich, sich im Hintergrund zu halten ebenso. Auch das Verhältnis von Kunst, Widerstand und Solidarität sollen gemeinsam und konkret reflektiert werden.
Um Anmeldung wird gebeten unter: reservierung@werk-x.at
WANJA. DERNIÈRE RÉBELLION
nach Anton Tschechow
Inszenierung: Harald Posch
Bühne & Kostüm: Daniel Sommergruber
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf
Regieassistenz: Alina Hainig
Bühnen- und Kostümassistenz: Paulina Neyer
Dramaturgieassistenz: Laurin Pikus
Mit: Zeynep Buyraç, Katrin Grumeth, Wojo van Brouwer, Klaus Huhle, Martin Vischer, Ivan Vlatković
Die Endzeit ist gekommen. Während sich die Menschheit seit Beginn der 20er Jahre von Krise zu Krise manövriert, werden in Österreich Luxus-Chalets mit autonomer Energieversorgung gebaut – ein, wie die Medien es nannten, „Weltuntergangsdorf“. Eine Herberge des Überdauerns für die Eliten dieser Welt? Die Illusion des Versuchs einer Selbsthilfe, denn direkt darunter liegt ja eine Gaspipeline. Bleibt nur die Frage, wie das Gas in die Pipeline kommt, wenn das Ende gekommen ist und lediglich die Bewohner*innen des Dorfs die Katastrophen unserer Zeit überwunden haben. Das Unterliegen der Gewalt des Bestehenden.
Teestunde. Der Samowar ist heiß – alles ist wie immer. Doch die gewohnte Routine wird durch das Eintreffen des Kunstprofessors Serebrjaków gestört. Begleitet von seiner neuen Frau, entflohen die beiden der Stadt, um die kommende gemeinsame Zeit im Chalet seiner verstorbenen Frau zu überdauern. Deren Bruder Wanja, der Verwalter des Anwesens, ist großer Fan des Kunstprofessors und hat diesen mit den Einnahmen des Guts in der Stadt unterstützt, nur um nun festzustellen, dass dieser nichts erreicht hat. Trägheit macht sich breit, bis der Professor enthüllt, dass er plane das Chalet zu verkaufen. Es folgen Schüsse. Als Serebrjaków und seine Frau abreisen, kehrt alles zur Routine zurück. Was bleibt, ist die Frage nach dem Sinn. Der Samowar ist heiß.
Harald Posch erzählt mit Tschechows Stück von restaurativen Eliten einer durchökonomisierten Gesellschaft, die in starren Mustern einer Vergangenheit anhängen, welche von Rücksichtslosigkeit, Ungleichheit und Raubbau auf Kosten der Schwächsten geprägt war. Durch Bequemlichkeit und innere Monotonie gebremst, ist diese Gesellschaft nicht fähig, altbewährte Muster und Lebensprinzipien zu überdenken und zu durchbrechen – und begräbt dadurch den Schritt in eine neue Zeit. Ist dies die Endzeit oder braucht es eine letzte Rebellion?