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Eröffnung: Donnerstag, 19. Januar 2023, 19–21 Uhr
Die Galerie Martin Janda zeigt von 20. Jänner bis 25. Februar 2023 die siebente Einzelausstellung von Adriana Czernin.
Mit ihren neuen Werken erweitert Adriana Czernin ihre intensive Beschäftigung mit Ornamenten radikal. Inhaltlich an frühere Werkgruppen anschließend, verzichtet sie auf einen geschlossenen Zyklus und zeigt Zeichnungen, die einen freieren Ansatz verfolgen. Ausgehend von verschiedenen Vorlagen versteht sie deren Transformation als eine Herausforderung, „die Irritationen und Brüche erzeugt“. Ein Weg, den sie bewusst und konsequent geht.
Einige Arbeiten zeigen harte, geometrische Körper, die in Konflikt mit weichen, fast lebendigen Wesen stehen, andere abstrakte Formen, die miteinander wild verkeilt sind: Verletzlichkeit, Tarnung, Abwehr, Bedecken und Verstecken von Formen, Wesen und ihren Kontrahenten; Changieren zwischen Vorder- und Hintergrund. Weich trifft auf hart, zerbrechlich auf stabil, zart auf grob. Diese Gegensätze stellen neue Konstellationen her, welche wiederum spannungsgeladene Situationen hervorrufen, die ihrerseits Ambivalenzen in sich tragen.
In den neuen Werken kommt den Zwischenräumen eine zentrale Bedeutung zu. Sie sind nicht leer, sondern stellen Felder her, die sich gegenseitig bestimmen: Jeder Raum hat seine eigene Bedeutung, sowohl als eigenständiges Gebilde als auch als Abgrenzung und Definition von anderen Räumen. So wird dichte Materie erzeugt, ob fließend oder in geometrischen Formen, ob als Ding oder als scheinbarer Hintergrund.
Themen wie Bedrohung und Schutz, die Czernins bisheriges Werk prägen, werden jetzt nicht mehr durch anthropomorphe Figuren oder Körper evoziert, sondern durch geometrische oder amorphe Formen, welche verschiedene Assoziationen hervorrufen.
Auf blauem Hintergrund winden sich florale Ornamente um ein geometrisches Gitter (Lajin VII, 2021). Beide Elemente entstammen einer mittelalterlichen Kanzel, einer Minbar, aus einer Moschee in Kairo. Ein unkontrolliertes Durcheinander, ein fließendes, sich frei Bewegendes umschlingt die in sich verschlungene, metallisch glänzende Gitterstruktur.
Zwei Zeichnungen zeigen amorphe Körper in rhombusartige, geometrische Formen eingeklemmt vor einem lilafarbenen Hintergrund. „Etwas Tierisches, Fleischliches, teilweise zerfleddert, zerfranst, mit etwas wie einem Kopf oder einem Körper oder beidem.“ (Czernin) Durch fließende Farbe entstanden, stellen diese Formen eine assoziationsreiche Oberfläche her, die in starkem Kontrast zum rhomboiden Muster im Hintergrund steht.
Fünf Tetraeder sind der Ausgangspunkt in den Zeichnungen mit platonischen Körpern (Tennantit, 2022). Die Gleichmäßigkeit dieser komplexen Formen macht sie zu etwas Idealem, das herausfordert; seine Verzerrung führt zu Irritationen. Einzelne Elemente werden aus den Tetraedern gelöst, alle Formen kollidieren und agieren dynamisch. Trotz der so entstandenen Brüche bleibt die klare Struktur dahinter erahnbar.
Adriana Czernin, geboren 1969 in Sofia (BG), lebt und arbeitet in Wien and Rettenegg (AT).
