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Darker, Lighter, Puffy, Flat Event
29/11 2023 — 14/4 2024
Kurator*in Laura Amann
Ab 19 Uhr seid ihr herzlich in der Kunsthalle Wien Museumsquartier zur Eröffnung der Ausstellung Darker, Lighter, Puffy, Flat willkommen.
Begrüßung durch What, How & for Whom / WHW (Künstlerische Leitung Kunsthalle Wien) und einleitende Worte durch Kuratorin Laura Amann. In Anwesenheit vieler Künstler*innen.
Im Anschluss feiern wir mit dem Hamburger Kollektiv Queereeoké. Seit 10 Jahren sorgt es auf Kampnagel für Furore und zur Ausstellungseröffnung kommt es nach Wien. Queereeoké ist nicht nur Karaoke, sondern spontane Choreografie, provokante Performance, subversiver Humor und die Überwindung der Binarität zwischen Publikum und Darsteller*innen – eine queere Praxis, die die Menschen auf einer tiefen Ebene berührt. Care-Arbeit im besten Sinn. Let’s get the party started!
Der Eintritt ist frei.
Im Rahmen der Eröffnung gibt es die Möglichkeit sich als Stammzellenspender*in zu registrieren. Man braucht nur einen Lichtbildausweis und ganz ein bisschen Zeit. Mehr Infos unter: https://participate.roteskreuz.at/stammzellen/
Kurator*in Laura Amann
Assistenzkuratorin: Hannah Marynissen
Künstler*innen: Nina Beier • Misleidys Castillo Pedroso • Lucia Dovičáková • VALIE EXPORT • Bruno Gironcoli • Elisa Giardina Papa • Andrea Éva Györi • Trulee Hall • Monia Ben Hamouda • Šejla Kamerić & Aleksandra Vajd • Maria Lassnig • Claudia Lomoschitz • Tala Madani • Sarah Margnetti • Radha May • Marlie Mul • OMARA Mara Oláh • Abdul Sharif Oluwafemi Baruwa • Laure Prouvost • Christina Ramberg • Adam Rzepecki • Toni Schmale • Maja Smrekar • Mariya Vasilyeva • Dorottya Vékony • Marianne Vlaschits • Rafał Zajko • …
Darker, Lighter, Puffy, Flat ist eine Gruppenausstellung, die der Bedeutung der Brust in unseren Kulturen, Gesellschaften und Kunstgeschichten nachgeht. Sie versammelt internationale und lokale Künstler*innen mit neuen Auftragsarbeiten oder bereits ausgestellten Werken, die sich alle auf die eine oder andere Weise mit der Brust, den durch sie hervorgerufenen Spannungen, ihrer Sinnlichkeit und Verspieltheit auseinandersetzen. Brüste – vor allem die von Frauen – sind in jedem Bereich unseres Lebens präsent: in Werbung, in Alltagsgesprächen bis hin zur Darstellung von Frauen in Filmen und Videospielen.
Aber warum scheinen sie immer noch Gegenstand zahlreicher Skandale und Auseinandersetzungen zu sein? Wie kommt es, dass in einer Gesellschaft, in der so viele dringliche, vom Menschen verursachte humanitäre und ökologische Katastrophen verheerenden Ausmaßes zu bewältigen sind, eine nackte Brustwarze Algorithmen zum Stillstand bringen und Betrachtende in Aufruhr versetzen kann oder gar eines Gerichtsverfahrens für würdig befunden wird? Warum gilt es als unschicklich, wenn Frauen sich am Swimmingpool oben ohne zeigen? Warum ist es anstößig, in der Öffentlichkeit die Brust zu geben, oder gar – Achtung! – ein Tier zu stillen? Warum ist es eine Nachrichtenmeldung wert, wenn jemand größere Brüste, kleinere Brüste oder gar keine Brüste haben möchte?
Warum reden wir also immer noch über Brüste?
Brüste weisen eine bemerkenswerte Dualität auf, da sie symbolhaft sowohl für die nährende Rolle der Mutter als auch für den erotisierten weiblichen Körper stehen. Diese Dichotomie verleiht ihnen großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung gegenderter Körper.
Darker, Lighter, Puffy, Flat befasst sich mit dem historischen und, genauer gesagt, dem kunsthistorischen Blick auf Brüste. In jüngerer Zeit haben diese nämlich eine Transformation vom nährenden religiösen Symbol zum säkularisierten und sexualisierten Objekt erfahren.
Wie der Titel unserer Ausstellung andeutet, gibt es Brüste wie auch Brustwarzen in allen möglichen Formen und Farben: manche sind größer, manche kleiner, manche flacher, manche dunkler und manche heller. Für manche sind sie Grund zur Scham, andere zeigen sie stolz in der Öffentlichkeit. Ganz gleich, welche individuellen Erfahrungen wir mit ihnen machen: Wir alle haben Brüste.
Darker, Lighter, Puffy, Flat untersucht, wie radikale, queere und feministische Diskurse rund um operative Eingriffe wie Brustimplantate und -entfernungen auch stark von historischen Implikationen geprägt sind. In einer Welt, in der bestimmte Körper eigentlich nicht existieren sollten, ist ihre Sichtbarkeit ein Akt des Widerstands, aber auch der Exponierung. Die stolze Zurschaustellung von Brustwarzen und Brüsten in allen Formen, Größen und Farben ist ein Akt der Normalisierung, aber möglicherweise gleichzeitig auch der Sexualisierung oder Objektivierung.
Unsere Realität sieht so aus: Die (vorwiegend weibliche) Brust wurde immer wieder in einem Ausmaß objektiviert, sexualisiert und fetischisiert, das man aus heutiger Sicht leicht als reduktionistisch bezeichnen könnte, als entlarvend für patriarchale, heteronormative Herrschaftsnarrative – und letztlich einfach als lächerlich.
Was wir uns also vielleicht noch fragen könnten, in dieser Welt, in der Pornografie leicht zugänglich und das Versprechen von Lust käuflich zu sein scheint, ist: Was ist heutzutage überhaupt noch erotisch – oder was könnte erotisch werden?