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30 Jahre Schule für Dichtung: the beat goes on Event

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Donnerstag
13. Oktober
2022
ab
20:00
Uhr
Darstellende Kunst Musik Klangkunst Konzert Musikperformance Lesung Fest

Lesung und Konzert
Eintritt frei, Zählkarten über das Kartenservice

Auftretende Dichterinnenbands: dental princes, Erstes Wiener Heimorgelorchester,
smashed to pieces und the very pleasure sowie Lydia Haider & Special Guest Anne Waldman
Moderation: Fritz Ostermayer
Anschl. DJ Barbi Marković

Um das Jahr 590 v. u. z. unterwies Sappho, die Mutter aller teaching poets, ihre Schülerinnen nicht nur in der Kunst der Poesie, sondern ebenso: in Musik, Gesang und Tanz. Freilich gibt es auch in der Schule für Dichtung keine hierarchische Ordnung zwischen Lyrik und lyrics, sahen sich doch auch sfd-hebamme Allen Ginsberg sowie Mitgründer Christian Ide Hintze nicht nur als schreibende Dichter, sondern auch als Performer in der musikantischen Tradition der Minnesänger bis herauf zu den Hobos. Ganz zu schweigen von Hintzes genialem Coup, Mr. Nick Cave als Lehrer für eine Love-Song-Klasse zu gewinnen. So viel popkulturelle Andockungen schreien ja geradezu nach einem Konzertabend de luxe als finale Geburtstagssause. Mit Dichterinnen-Bands aus dem Freundeskreis der sfd. Als da wären:

Dental princes. Ein Fuß im Blues, ein Ellbogen im Wiener Lied, der Bauch errötend unter den mehrereren Sonnen der konkreten Poesie, sodann einen Köpfler in Schansons jenseits aller Geschmacksmeridiane: die “dental princes” tun immer ein bisschen weh. Das waren ganz ursprünglich die zwei Iowa-wienerinnen Lucy (Cello) und Ann Cotten (Text, Voc), mit Mario Schlager (Amstetten/Git) zum Trio vollendet. Als “transzendentalprinces” wird es mit Bernhard Scheiblauer (Keyboard) und David Bergstötter (Drums) von der “Dritten Hand” etwas psychedelischer.

Erstes Wiener Heimorgelorchester. Die beste Boyband seit Kraftwerk, nein: seit der Wiener Gruppe! Und fast schon so alt wie die sfd! Das Dreamteam Thomas Pfeffer, Jürgen Plank, Daniel und Florian Wisser vermählen charmanteste Heimelektronik-Schlager mit sprachverspieltester “Avantgarde”-Poesie. Wer ein Album “die Letten werden die Esten sein” nennt und ein anderes “Wir haben die Orgeln nur von unseren Kindern geborgt”, hat im prekären Feld von Pop und Humor alles richtig gemacht.

Smashed to pieces. Aka die Autorinnen und Musikerinnen Verena Dürr, David Dada Hoffmann und Jakob Kraner. Laut Eigendefinition gibt man seit 2018: punk/spoken-word/falsett. Der Bandname ist eine Hommage an Lawrence Weiners mittlerweile entfernten Schriftzug am Flakturm im Wiener Esterházypark, die Songs seien “Stimmungsberichte aus dem seelischen Halbdunkel” und von Ingeborg Bachmann fühle man sich hinreichend verstanden: „Das Gemetzel findet innerhalb des Erlaubten und der Sitten statt.”

The very pleasure. Der Mensch leidet, also singt er! In dem Fall im Duett als Paarlauf zweier zerrütteter Seelen. Die Stimmen von Oliver Welter (Naked Lunch) und Fritz Ostermayer könnten verschiedener nicht sein, der eine tremoliert hoch oben, der andere grummelt tief unten. In Summe ergibt das die Essenz von Hysterie und Trauer. Zwischen Dur und Moll stapelt sich der Dreck und aus der Ferne vernimmt man Liebeslieder auf Werner Schwab, Flannery O’connor und Procol harum.

Eine Kooperation des Volkstheaters Wien mit schule für dichtung

 
Archiv-Screenshot:

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