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Franz Part, Klaus Joachim Keller Event
Franz Part
Monotypien
Klaus Joachim Keller
Unnatural Selection
Papierobjekte
Franz Part (*1949 in Wien), dessen jahrzehntelanges pädagogisch-künstlerisches Projekt des „Museum der Repliken“ im Bundesgymnasium des Waldviertler Ortes Waidhofen an der Thaya weiträumiges Echo fand und auch in Buchform publiziert wurde, beschäftigte sich in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren seriell mit einer speziellen Form der Monotypie, der sogenannten „Durchdruckzeichnung“. Vor Part haben diese Technik nur wenige Künstler, dafür aber solch Schwergewichte wie Paul Gauguin oder Paul Klee (auf den sich Franz Part explizit beruft), angewandt. Franz Parts Blätter sind spielerisch, experimentell, seriell und an Kinderzeichnungen sowie der Art Brut orientiert. Die meisten von ihnen werden erstmals in der Galerie Hochdruck gezeigt.
Zeitgleich mit den Monotypien Franz Parts zeigt die Galerie Hochdruck Papierobjekte des Künstlers und Musikers Klaus Joachim Keller (*1959 in Ebermannstadt/Bayern). Keller beschäftigt sich schon lange innerhalb und außerhalb seines künstlerischen Werkes mit gesellschafts- und dabei insbesondere umweltpolitischen Fragen. So entstand 2018 ein Zyklus von Linolschnitten, der ausschließlich bedrohte oder bereits ausgestorbene Vogelarten zeigt. Auch in seinem Ausstellungsprojekt für das International Institute for Peace IIP in Wien wurden die Themen Migration und Klimawandel umkreist. Oft zeigt sich Kellers Kritik am ausufernden Kapitalismus und seinen Folgen in indirekter und verhaltener Weise, indem er z.B. dem Raubbau an der Natur ein visionäres Naturbild entgegensetzt. In der aktuellen „Hängung“ (dies ist wortwörtlich zu verstehen, denn alle Objekte hängen von der Decke) zeigt Keller zoomorphe Gebilde, die – abgesehen davon, dass sie per se eine gewisse Poesie ausstrahlen – alle einen entscheidenden Fehler haben: Sie hätten dem von Darwin postulierten Prinzip der „natürlichen Auslese“ nicht standgehalten. Abgesehen von der augenzwinkernden Verkehrung des darwinschen Prinzipes kann man verschiedene versteckte Botschaften in Kellers Objektserie sehen: Ist es nicht legitim (so könnte man den Künstler fragen hören), die den Menschen seit jeher auszeichnende Unzulänglichkeit einem grassierenden Selbstoptimierungswahn entgegenstellen, der uns nur wieder ein Stück weiter auf der Leiter des nie ausgerotteten Sozialdarwinismus bringt? Und wie steht es eigentlich mit der „Natürlichkeit“ einer Auslese, bei der durch den technischen und als „Fortschritt“ getarnten Eingriff des Menschen in die Natur massenweise Arten zum Verschwinden gebracht werden?