We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Silvia Argiolas. Ragazze Event
Im Mittelpunkt des Werkes von Silvia Argiolas, die als Kind davon träumte Dichterin zu werden und deren erstes Ausdrucksmittel die Zeichnung war, stehen häufig Frauen und deren zugerichtete Körper. Ob blaue Haare, enge Kleider, kurze Röcke, üppige Dekolletés, lange Wimpern, stark geschminkte Gesichter, High Heels oder Anspielungen auf das Rotlicht-Milieu – stets will die Künstlerin gesellschaftliche Konventionen von Geschlecht und weibliche Stereotypisierungen überzeichnen. Durchaus provokant versucht sie bei den Betrachtenden starke Reaktionen hervorzurufen; Dogmen und Ideologien zu dekonstruieren.
Silvia Argiolas sagt, dass sie von einer freien Welt ohne Vorurteile träumt und Kunst für sie an erster Stelle ein Vehikel der Kommunikation sei. Dabei stellt sie patriarchale Strukturen an den Pranger. Insbesondere in den neueren Arbeiten theatralisiert sie die Attribute des Weiblichen. Masken und Ausschnitte aus Magazinen wirken wie Versatzstücke einer ironischen Camouflage. Darstellungen von Mensch und Tier vermischen sich zu seltsamen Hybridwesen.
Alltägliche und medial transportierte Geschichten scheinen sich in diesen Bildern mit fantastischen Erzählungen zu einer modernen Fiktion zu verbinden. Eine Bild-im-Bild-Ästhetik, Gruppenporträts, Landschafts- und Interieur-Darstellungen sowie stark verdichtete Bildgeschichten, die schwer zu decodieren sind, zeigen häufig das Interesse der Künstlerin an der Erkundung des Marginalen und der Kultivierung des Unvollkommenen.
Visuelle Narrative – dem Expressionismus und der Art Brut geschuldet
Silvia Argiolas multimediale Arbeiten zwischen Realität und Imagination basieren insbesondere auf Collage-, Assemblier- und Drucktechniken. Einen experimentellen Charakter erhalten sie durch die Verwendung von gefundenen Materialien und des Airbrush. Ausgehend von frühen Zeichnungen, später dann Malereien und Selbstporträts entwickelt die Künstlerin visuelle Narrative, die dem Expressionismus und der Art Brut geschuldet sind.
Silvia Argiolas waren schon mehrere Einzelausstellungen in Mailand, Rom, Modena und Köln gewidmet. In Wien ist sie zum ersten Mal zu sehen. Das Besondere an der Schau, die noch bis November nach Voranmeldung in den Räumen der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze zu besichtigen ist: Silvia Argiolas lebt eine Woche vor der Eröffnung in Wien als „Artist in Residence“ und produziert neue Werke mit Materialien, die sie hier findet.
Silvia Argiolas ist 1977 in Cagliari (Sardinien) geboren und lebt und arbeitet in Mailand.
Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze als Ausstellungsraum
Die Österreichische Gesellschaft vom Goldenen Kreuze veranstaltet laufend Ausstellungen, die sich mit Outsider-Kunst befassen. Zuletzt zu sehen waren Personalen von Josef Karl Rädler, Tim ter Wal, Anna Zemánková, Suzanne Treister sowie den drei werd:art-KünstlerInnen Suzanne Dixon, Susanne Kuzma, und Ingrid Lechner.