Vera Klimentyeva: Auri Sacra Fames

Auri Sacra Fames
Vera Klimentyeva

Opening 13.05. 2022 5 – 8 pm

Verfluchenswerter Hunger nach Gold.

Gold steht seit jeher für Reichtum und Macht. Von den Grabbeigaben eines der ersten Könige der Menschheitsgeschichte aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. in Bulgarien bei Varna nahe dem schwarzen Meer, über die circa 4000 Jahre alte goldene Kette vom Titicaca See in Peru bis hin zu dem Goldschmuck der Wikinger, über byzantinischen Ikonen und bis in die Neuzeit hinein zum heutigen Tag, immer wieder wird Gold als Symbol für repräsentative Zwecke sowie irdischen und göttlichen Machtanspruch verwendet.

Auch Mythologie und Sagen sind gefüllt mit Goldreferenzen. König Midas, der von Dionysos einen Wunsch erfüllt bekam, das sich alles was er berühre in Gold verwandelt und am Ende dem Hungertod nah ist, das goldene Vlies, geraubt von Jason und den Argonauten, Zeus der als Goldregen verwandelt die Danae verführt und Vergil, der in seinem Aeneis Epos den Hunger nach Gold verflucht.
Auri Sacra Fames.
Immer war das Streben nach Gold mit einem Opfer verbunden. Historisch gesehen waren es die Goldräusche, angefangen in den Jahren 1693/95, als Europäer nach Brasilien zogen und das gesamte 18. Jahrhundert hindurch jährlich 10 bis 15 Tonnen Gold nach Europa verschifften und die großen Goldräusche in Nordamerika und Kanada im 19. Jahrhundert, in deren Verlauf die indigene Bevölkerung unterdrückt und vertrieben wurde.

Vera Klimentyeva greift in ihrem Zyklus diese Fragen auf und kombiniert den Titel der Ausstellung mit Arbeiten, bei denen das Gold im Fokus steht. In all seinen Schattierungen, seinem Glanz und seiner Schönheit. Und immer verbunden mit historischen und zeitgenössischen Thematiken. Aufgrund der aktuellen politischen Situation befindet sich der Goldpreis, als vermeintlich sichere Anlage in Krisenzeiten, auf einem Rekordhoch. Diese Verknüpfung von historischen Referenzen und tagespolitischen Realitäten ist charakteristisch für Klimentyevas kreativen Prozess.