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The Devil's Party Event
The Devil’s Party - 100+ Bilder von Wolf D. Hoefert
zu
Michail Bulgakows Meister und Margarita
„Vor den Flegeln gibt es keine Rettung“ resümierte Michail Bulgakow schon in seinem Tagebucheintrag vom 26. Dezember 1924. Der als Theaterautor in der noch jungen Sowjetunion schon zu einiger Berühmtheit gelangte Autor war zu diesem Zeitpunkt bereits erstmals in diverse Streitigkeiten mit den proletarischen Schriftstellern des damals tonangebenden Schriftstellerverbandes RAPP geraten, was in weiterer Folge zu einem Publikations- und Aufführungsverbot führte, welches ihn komplett vom Literaturbetrieb ausschloss. Von 1928 an und bis in seine letzten Lebenstage schrieb Bulgakow an seinem Meisterwerk Meister und Margarita, welches erst posthum, ab November 1966 in der Literaturzeitschrift „Moskwa“ erscheinen konnte.
Geboren 1889 in Kiew unter der Herrschaft des Zaren Alexander III., zensiert, verboten und gestorben 1940 in Moskau als Untertan von Josef „Stalin“ Dschughaschwili, ist Michail Bulgakow alleine schon aufgrund seiner Biografie im Angesicht der jüngsten Ereignisse zwischen Kiew und Moskau eine unversehens mehr als symbolträchtige Person der Literaturgeschichte geworden.
Im Raum der ehemaligen Sowjetunion - insbesondere in Russland und ebenso in der Ukraine - kennt jedermann dieses Buch, welches vor allem eine großartige Satire auf das Leben in einem autoritären Staat ist.
Der Teufel sucht als (frei nach Goethes Faust) Prof. Voland im Frühling eines ungenannten Jahres Moskau heim, um dort seinen alljährlichen Ball - The Devil´s Party - zu veranstalten. Er hinterlässt samt seiner Entourage standesgemäß Unheil, Leichen, zerstörte Gebäude und Chaos ohne Ende, welches nicht einmal die Behörde aufzuklären vermag, was u.a. zu allerhand Verschwörungstheorien Anlass gibt. Nicht nur aufgrund dieses Ausgangs erscheint der Roman sehr up-to-date….
Bulgakow holte mit diesem Roman u.a. Teile des Faust-Themas ins Moskau der 30er Jahre. Der Wiener Maler Wolf D. Hoefert übersetzt das zentrale Motiv dieses Romans – die von Bulgakow treffend und zeitlos dargestellten Mechanismen der Macht und ihres Mißbrauchs - anhand der zahlreichen berühmten Zitate mit den Mitteln der bildenden Kunst in die heutige Zeit.
Was als freudige Hommage an Michail Bulgakow und auch die große Tradition russischer und ukrainischer Literatur begonnen hatte, wuchs sich zuletzt angesichts der aktuellen Ereignisse zu einer traurigen Reise durch den Irrsinn des Menschen und der condito humana aus. Nichts erscheint neu, nichts wurde gelernt, so hat es den Eindruck. Und doch besteht immer noch die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden möge, wie Bulgakows Teufel selbst gegen Ende des Buches sagt: „Alles wird gut werden, darauf beruht die Welt“.
Hoffen darf man schließlich immer.