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Chinesische Eisblumen 2.0

Bildende Kunst Kunstausstellung
1 Termin
bis Samstag 4. Juni
13. Mai 2022 -
Sa 4. Juni 2022
15:00
Chinesische Eisblumen 2.0

Historische Hinterglasbilder der Sammlung MEI-LIN und Collagen von Barbara Spielmann
Finissage: Samstag 04.06., 15:00 – 20:00 h

Donnerstag – Sonntag 15:00-20:00 Uhr
Bitte beachten Sie die geltenden Corona-Regeln

Der KUNSTRAUM FELLER zeigt historische Portraits chinesischer Frauen in einem spannungsvollen Kontrast – in originalen Hinterglasbildern der Jahrhundertwende (Sammlung MEI-LIN) und in modernen Collagen von Barbara Spielmann.

Die Privatsammlung MEI-LIN umfasst eine weltweit einzigartige Kollektion chinesischer Hinterglasbilder aus der Zeit der späten Qing-Dynastie und der frühen Jahre der Republik, als das Kaiserreich zu Ende ging und Chinas Aufbruch in die Moderne begann (ca. 1880-1935). Die Sammlung, die der Sinologe Rupprecht Mayer und Haitang Mayer-Lin zusammengetragen haben, wird seit 2017 international ausgestellt. Portraits von Frauen sind ein Teil dieser Sammlung und zeigen das sich wandelnde Bild der Frau in der chinesischen Gesellschaft der Jahrhundertwende.

Die historischen Bilder bestechen durch ihre Schlichtheit, die weiblichen Figuren strahlen eine gewisse Unnahbarkeit aus, in ihrer maskenhaften Schönheit erinnern sie an erstarrte „Eisblumen“.

Bei genauerem Hinsehen erschließen sich Vielfalt und Anmut der Gesichter, werden Variationen der Körpersprache und Accessoires erkennbar. Die gezielt platzierten, symbolischen Elemente, wie Fächer, Blüten und Früchte, geben Hinweise auf ihre Identität und soziale Stellung. Es zeigt sich, dass viele der Frauen Kurtisanen waren oder lokal populäre Schauspielerinnen, die sich im strengen Rahmen der Konvention als feine Schönheiten und Ladies der Gesellschaft („Chinese Beauties“) inszenierten und portraitieren ließen. Sie waren die „Pin-Up-Girls“ ihrer Zeit in China.

In den Collagen hat Barbara Spielmann diese historischen Frauenportraits mit künstlerischen Mitteln „aufgetaut“ und in einen modernen Farbkosmos versetzt. Dabei werden die Frauen aus ihrem ursprünglichen, streng reglementierten Kontext gelöst und treten in das wesentlich freiere Medium der Collage ein. Es entsteht ein anderer Blick auf diese weiblichen Figuren, die sich nun unbefangen in den neu gewonnenen visuellen Sphären bewegen. Ihre „Begegnungen“ mit neuen, unbekannten Kombinationen aus Farben und Formen oder Schrift- und Designelementen fordern sie heraus. Die vielfältigen Möglichkeiten der Collage-Technik geben Raum für Improvisation, Zufall und Widerspruch. Die Frauen wirken reifer und raffinierter, aber auch vom modernen Leben irritiert und gezeichnet.

Informationen über die Hinterglasbilder der Sammlung MEI-LIN in den Ausstellungskatalogen „BOLIHUA“, Hirmer Verlag 2017 (auch in englisch-chinesischer Übersetzung) und „REFLECTED BEAUTIES“, University Museum and Art Galerie, Hongkong 2021.

Barbara Spielmann (*1954) hat in Wien, Taipei und Nanjing Sinologie studiert, 1985 an der Universität Wien über chinesische Literatur nach der Kulturrevolution promoviert und war von 1986-2020 für die wissenschaftliche Zusammenarbeit der Max-Planck-Gesellschaft mit China zuständig.
Seit 2013 ist sie künstlerisch tätig, mit Schwerpunkt auf Collage-Technik. Sie lebt und arbeitet in der Nähe von München. www.spielmann-barbara.de

Archiv-Screenshot:

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