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Leo Kandl: Grayscales Event
Eröffnungstag
In dem Moment in dem der Mensch die Natur im ursprünglichen Sinn als Lebensraum verlassen hat und ein neues Derivat für sich entstehen ließ, das Derivat der Stadt, hat sich auch der Begriff der Natur verändert.
Natur im jetzigen Sinn ist nicht mehr nur mit der biologischen Natur in Gleichklang zu setzen, sondern auch mit einer künstlichen, vom Menschen neu erschaffen Umgebung.
Leo Kandl hat in den 1960er und 1970er Jahren begonnen, in einer sehr respektvollen Art und Weise, diese veränderten Lebensräume festzuhalten und taucht dabei mit seiner Kamera in unterschiedliche Milieus ein. Hauptprotagonist in seinen Fotografien ist der Mensch, der aktiv an einer neuen und sich ständig wandelnden Umgebung teilnimmt. Er stellt in dieser urbanisierten Form von Natur das Zentrum einer neu gedachten Welt dar, besetzt diese und nutzt die Eigenschaften des neuen Habitats schamlos aus.
Kandls Fotografien sind Dialoge, in denen er mit Feingefühl, Ruhe und Geduld eine Verbindung mit der Welt auf der anderen Seite der Kamera herstellt.
Der Bogen, den er meisterhaft und unprätentiös als Fotograf über 50 Jahre spannt, ist beeindruckend: Von den Weinhausportraits am Gürtel in Wien zu den Free Portraits in den USA oder in Russland; von den Textilstücken der Depots der Bundestheater zu den Sakkos und Hüten aus dem eigenen Fundus; von den Fassaden der Floridsdorfer Wohnbauten zu den Märkten in Teheran.
Leo Kandl erweist seinen Motiven die Ehre.
Kurator: Michael Thomas