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Michael Haneke wird im Rahmen der Eröffnung seiner Retrospektive im Österreichischen Filmmuseum am 4. März um 18:00 Uhr sowie bei der Vorführung der neuen digitalen Fassung von Lemminge am 5. März persönlich anwesend sein.
18.00
Der siebente Kontinent
1989, Michael Haneke
In Anwesenheit von Michael Haneke / Freier Eintritt für Fördernde Mitglieder
Spätestens seit seinem Oscar-Gewinn für den besten fremdsprachigen Film (Amour, 2012) ist Michael Haneke international über das österreichische Kino hinaus zu einer Personenmarke avanciert wie kein anderer seiner Zeitgenossen. Haneke begann seine Karriere im deutschsprachigen Theater und Fernsehen und debütierte erst 1989 mit Der siebente Kontinent als Kinofilmregisseur. Sein unsentimentaler Blick auf die gegenwärtige Gesellschaft sowie seine präzisen, oftmals verstörenden Erzählkonstruktionen machten ihn aber schnell zu einem der meistkommentierten und umstrittensten Regisseure der Filmgeschichte. Seit seinem Leinwanddebüt findet man sich Auge in Auge mit einem Werk von kristalliner Klarheit und emotionaler Wucht, das in seiner Verbindung von handwerklicher Fertigkeit und Anspruch an die Vorstellungskraft und Empathie seines Publikums einzigartig ist.
Der radikalen Schlichtheit seines Kinodebüts folgten mit Benny’s Video (1992) und 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls (1994) nicht weniger unerbittliche Studien menschlichen Zusammenlebens, über Tod und (Selbst-)Zerstörung. Im neuen Jahrtausend gelingt Haneke dann ein bemerkenswerter Sprung, nicht nur vom deutschen in den französischen Sprachraum, sondern hin zu einer Erweiterung seines thematischen und formalen Spektrums. Dem in Sachen Komplexität und Vieldeutigkeit Meilensteine setzenden Code inconnu (Code: unbekannt, 2000) folgen in schnellem Takt so unterschiedliche Filme wie die gefeierte Elfriede-Jelinek-Adaption La Pianiste (Die Klavierspielerin, 2001) oder die rätselhafte Katastrophen-Sci-Fi-Erzählung Le Temps du Loup (Wolfzeit, 2003). Es sind aber seine Thriller wie Caché (2005) und die verstörende Hollywood-Neuinszenierung Funny Games U.S. (2007) sowie die psychologischen Dramen Das weiße Band (2009) und der oscargekrönte Film Amour (2012), die ihm auch internationalen Arthouse-Erfolge bescheren und ihn zu einer Kultfigur des Kinos erhoben haben.
Allen Filmen Hanekes gemein sind Präzision in Schauspielführung, Mise-en-scène, Schnitt und Tongestaltung, Hanekes überragende Musikalität sowie sein Sinn für Form, Struktur und Symmetrie. Hanekes Kino ist ein forderndes und ganz der Mündigkeit und Reflexionsfähigkeit seines Publikums verpflichtet, es stellt ihm unangenehme Fragen, anstatt einfache Antworten anzubieten.
Das Österreichische Filmmuseum widmet sich im Rahmen der aktuellen Retrospektive nicht nur Hanekes Kinofilmschaffen, sondern in Kooperation mit dem Wiener Musikverein auch seinem (Musik-)Theater- und einzigartigen TV-Werk. Dank der Zusammenarbeit mit dem ORF-Archiv sind seine Arbeiten für das deutsche und österreichische Fernsehen beinahe komplett zu sehen, Lemminge wird in einer neuen, von einer 16mm-Kopie hergestellten digitalen Fassung präsentiert.
Die Retrospektive des Österreichischen Filmmuseums entstand in Kooperation mit dem Wiener Musikverein, wo von 24. bis 27. März 2022 im Rahmen des Programms Musikverein Perspektiven: Michael Haneke der Musikalität in Hanekes Werk in Konzerten und Diskussionen nachgegangen wird.
