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Circular Ecologies: Erinnerung der Steine Event
Claudia Bosse mit Christina Gruber und Mathias Harzhauser
Background Talk zu ORACLE and SACRIFICE in the woods (Teil 1/3)
Erinnerung der Steine eröffnet die dreiteilige Gesprächsreihe Circular Ecologies: Drei umherschweifende Erkundungen als Gespräche von Expert*innen an unterschiedlichen Orten in Wien, eingeladen und moderiert von der Regisseurin, Choreografin und Künstlerin Claudia Bosse. Die Talks bieten Einblick in die Hintergründe und Entstehung ihrer Performance ORACLE and SACRIFICE in the woods, die in Koproduktion mit brut am 8. Mai 2022 in den Wiener Praterwäldern Premiere feiern wird. Beim ersten Teil der Gesprächsreihe, der durch das Naturhistorische Museum führt, trifft die Gewässerökologin, bildende Künstlerin und Störhelferin Christina Gruber auf den Leiter der geologisch-paläontologischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien, Mathias Harzhauser.
Ökologisches Denken anzuwenden, bedeutet zu verstehen, dass jeder Akt Folgen für die Umgebung hat und alles mit allem zusammenhängt. Jede Handlung hinterlässt Spuren in der Zeit. Dinge verschwinden nicht, sondern bekommen eine andere Gestalt, abhängig von Umgebung und Klima. Mathias Harzhauser spricht über Landschaften unter der Erde und die Zeit der Steine, Christina Gruber demonstriert Gehörsteine bei Fischen (Otolithen) und bei Menschen (Otokonien): Ein dialogisches Nachdenken über 35 Millionen Jahre oder mehr.
Claudia Bosse lebt in Wien und Berlin, ist Regisseurin, Choreografin, Künstlerin und leitet theatercombinat. Ihre Arbeiten verhandeln Formen von Gewalt, Geschichte und konkrete Utopien. Als „Kunst einer temporären Gemeinschaft“ versteht sie ihre raumgreifenden Choreografien, bei denen sie Mythen, Rituale, Texte und Dokumente mit Körpern, Sprache, Objekten und Chören zu raumspezifischen Stücken verschränkt. Innerhalb und außerhalb Europas, in Museen, Architekturen, Theatern und Stadträumen entwickelt sie Arbeiten und Interventionen. Sie unterrichtet, publiziert und nimmt an Researchprojekten teil. Seit 2011 entstehen zudem installative Arbeiten in der Auseinandersetzung mit Archiven und Museumssammlungen. Zuletzt zeigte Claudia Bosse ihre erste Solo-Arbeit ORACLE and SACRIFICE 1 oder die evakuierung der gegenwart in der halle G des Tanzquartier Wien und the last IDEAL PARADISE in Jakarta, das auch bei der Deutschen Tanzplattform in Essen zu sehen war. www.theatercombinat.com
Christina Gruber ist eine in Wien lebende Gewässerökologin, bildende Künstlerin und Störhelferin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Wasser und dessen Fähigkeit Geschichten unterschiedlichster Orte und Schichten zu verbinden. 2018 veröffentlichte sie gemeinsam mit Paula Cohen das Künstlerbuch From Mud To Outer Space, das entlang großer Flüsse angesiedelt ist. Mit Hilfe spekulativer Narration erforschen sie Beziehungen zwischen Arten, alternativen Formen der Pflege, politischer Resilienz und ökologischer Pädagogik.
Mathias Harzhauser begeistert sich seit seiner Kindheit für Fossilien, heute beschäftigt er sich mit der Paläogeographie und dem Klimas Eurasiens in den letzten 30 Millionen Jahren. Seine Forschungen führten ihn im Rahmen zahlreicher Drittmittelprojekte besonders nach Tansania, Indien, den Iran und den Oman. Seit 2004 leitet er die Geologisch-Paläontologische Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien; seit 2005 ist er an der Universität Graz habilitiert und versucht den Studierenden ein Gefühl für „geologische“ Zeit zu vermitteln.