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Zeit gestalten Event
Unser Zeitempfinden ist stark subjektiv geprägt. Wir erleben Zeit als Kontinuum, als Intervall oder auch als Erinnerung. Das seit der Moderne als immer schneller werdend empfundene Vergehen von Zeit wurde in den letzten beiden Jahren der Pandemie für viele von uns abrupt ausgebremst. Das Gefühl des Dahinrasens der Zeit, unser fortwährendes Kämpfen fast gegen die Zeit wurden von der Wahrnehmung einer starken zeitlichen Dehnung, einer expandierenden Gegenwart abgelöst.
Die Künstler*innen der Ausstellung wählen fotografische Techniken – und dazu gehört auch der Film – für ihre Auseinandersetzung mit unserer Lebenswelt und dem Thema der Wahrnehmung von Zeit. Denn die Fotografie ermöglicht einerseits, in Momentaufnahmen Realität zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einen Bildträger zu bannen, andererseits verweist ein Foto immer auch auf anderes, auf etwas Vergangenes, und daher verstehen wir sie als Werkzeug der Erinnerung. Bei Andreas Duscha dient das Medium der Fotografie der Vermessung von tatsächlicher Zeit mittels einer sogenannten „Blumenuhr“. In Anja Ronachers Fotoserie Die Namenlosen erfüllt die Technik der Fotografie die Auseinandersetzung mit scheinbar unvorstellbaren Zeitspannen. Die Implosion der Zeit zeigt das erloschene Display einer Digitaluhr in Günther Selichars Fotografie an. Peter Köllerer hält seine Arbeit an Formproblemen des Plastischen durch Fotos fest, die er in der Serie NAMEN mit der Frage nach Authentizität und Identität im virtuellen Raum verknüpft. Bei Eva Schlegel verschwimmt buchstäblich die Figur in der Unschärfe und in ihrer zeitlichen Zuordnung der Entstehung, während bei Julie Monaco die digitale Konstruktion von Landschaft gänzlich jede zeitliche Einordnung negiert und sich einer fotografischen Bildästhetik bedient, ohne Fotografie zu sein.
Zu sehen sind Werke aus der Sammlung des Belvedere und der Artothek des Bundes von Andreas Duscha, Peter Köllerer, Julie Monaco, Anja Ronacher, Ugo Rondinone, Eva Schlegel und Günther Selichar.
Kuratiert von Stella Rollig und Harald Krejci.