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Craving supernatural creatures / Lost Element Event
Das verlorene Element. Die Re-Konstruktion der Hexe
Eröffnung: 13 January, 15:00 – 21:00
Finissage: 13 February, 14:00 – 18:00
Künstler_Innen: Anna Bochkova, Valerie Habsburg, Violetta Leitner, Anka Lesniak
Kuratorin: Anka Lesniak
Die Ausstellung ist der nächste Auftritt einer kollektiven künstlerischen Ermittlung, die das Leben und Arbeiten von Teresa Feodorowna Ries (1866-1956) betrifft. Diese Bildhauerin jüdisch-russischer Herkunft zählte zu der Gruppe hervorragendster Künstler des österreichisch-ungarischen Kaiserreiches und hatte mehrmals auch in der VBKÖ ausgestellt. Im Jahr 1938 wurde sie gezwungen, ihre künstlerische Karriere und Werke aufzugeben und musste in die Schweiz fliehen. Unter den zahlreichen in ihrem Atelier verbliebenen Werken befand sich auch die Marmorfigur der Hexe bei der Toilette vor dem Hexensabbat (1895). Die Skulptur stellt eine mit Vitalität erfüllte nackte Frau, die sich mit einer riesigen Schere die Fußnägel schneidet und zugleich mit boshaftem Lächeln direkt in die Augen des Betrachters schaut. Die Hexe ist später mehrmals unter unerklärlichen Umständen beschädigt worden. Die Skulptur wurde renoviert, doch die Hand mit der Schere fehlt nach wie vor.
Die Skulptur von Teresa Ries ist der Zeuge der Geschichte, politischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Das beschädigte Werk ist ein Vorwurf gegen dieGeschichte, Institutionen, gegen die Politik gegenüber Frauen (Künstlerinnen), den Antisemitismus und Fremdenhass. Zugleich besitzt die Skulptur das inspirierende Potential zu politischen und gesellschaftlichen Veränderungen wie auch zur Emanzipation von Minderheiten. Die im Rahmen des künstlerischen Forschungsprojekts organisierte Ausstellung stellt ebenfalls die Frage danach, wie mit zeitgenössischen Kultur-Diskursen und Deutungen die symbolische Rekonstruktion des verlorenen Elementes der Hexe vollzogen werden soll. Durch Präsentation von Arbeiten, die auf historischen Untersuchungen und Archiv-Forschungen basieren sowie mithilfe von verschiedenen Medien realisiert wurden, eröffnet die Ausstellung ein Tor zwischen den früheren und zeitgenössischen Vorgangsweisen im Bereich der Frauenkunst.
Craving supernatural creatures
Künstler_Innen: Nicholas Grafia, Hanna Krzysztofiak, Lisa Signorini, Siggi Sekira
Kuratorin: Alexandra-Maria Toth
Mystische Wesen, übernatürliche Kreaturen und beängstigende Bestien werden durch Geschichten, Sagen und Märchen zum Leben erwecket, um unsere Wahrnehmung von Marginalisierung, Vielfalt, Andersartigkeit und Perfektion innerhalb einer hegemonialen Kultur zu formen. Das übernatürlich Schöne und Magische erfüllt Sehnsüchte nach Unsterblichkeit und ewiger Jugend, während mächtige Hexen, asexuelle Zwerge und brutale Werwölfe verbannt werden, um Normalität aufrechtzuerhalten. Doppelgänger repräsentieren unterdrückte Gefühle in uns selbst und jene Monster, die besonders menschlich erscheinen, stellen eine Gefahr für eine fiktionale Mehrheitsgesellschaft dar. Indem wir die Realität mit dem Phantastischen verschmelzen, schaffen wir begehrenswerte und bedrohliche Figuren, die eine persönliche Identifikation, einen moralischen, als auch ethischen Kompass, oder eine starke Ablehnung gegenüber dem Anderssein ermöglichen können. Die vier teilnehmenden Künstler_Innen dieser Ausstellung; Nicholas Grafia, Hanna Krzysztofiak, Lisa Signorini und Siggi Sekira diskutieren die Transformation von – und unser Begehren an übernatürlichen Wesen, im Laufe ihrer Bestehungsgeschichte und behandeln wie wir mit ihren Gefühlen, Persönlichkeiten und positiven, als auch negativen Charaktereigenschaften umgehen können.