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Encore Event
ÜBER DAS ENDE UND DAS DANACH
Uraufführung von Calle Fuhr
V°T//Dunkelkammer
Nach dem Ende einer Vorstellung kommt der Applaus. Eh klar. Mit etwas Glück ruft jemand danach „Zugabe“. Dieses kleine Wort veranlasst die Darstellenden auf der Bühne, noch einmal eine ganz besondere Perle des gerade Vorgetragenen wiederzugeben. Meistens etwas mit Musik. Eigentlich immer Musik. Die Zugabe ist der seltsame Kippmoment bereits nach dem Ende der Vorstellung und noch vor dem Weg nach draußen – und fast immer ist sie das heimliche Highlight des Abends.
Über die letzten anderthalb Jahre war immer wieder ein Ende in Sicht. Es wurde von vielen Enden gesprochen – dem Ende der Normalität, dem Ende der Pandemie, dem Ende von Kapazitäten, dem Ende eines Lebens. Und obwohl anscheinend soviel zu Ende gegangen ist und weiterhin zu Ende gehen wird, fühlt es sich doch nicht so an, als wäre etwas radikal Neues in unser Leben getreten. Stattdessen macht die Pandemie eine Zugabe, obwohl keine*r danach verlangt hat. Die Gegenwart dehnt sich bis in ein fernes Irgendwann aus. Wochentage verschwimmen, alles wird Sisyphos-Arbeit, man* fährt auf Sicht. Die Einladung zum Zoom-Call lässt auf sich warten, Netflix ist längst leergeschaut, im ORF läuft die Regierungsansprache. Wir sind nach wie vor gefangen in diesem Dazwischen, in der Zugabe von der Zugabe der Zugabe.
ENCORE ist ein Abend, der sich genau auf dieser Schwelle befindet: ein Verzeichnis einiger Verluste, eine prickelnde Feier des „Schau ma mal“, ein Abend ohne Mute-Funktion. Es ist ein Versuch, diesem Chaos in uns und um uns herum zu begegnen. Basierend auf den Texten der Web-Serie von Calle Fuhr versuchen wir uns an einem Panorama der letzten achtzehn Monate. Es ist eine Vorstellung ohne Anfang, ohne Mitte und ohne Ende, sondern eine reine Zugabe – für alle. Denn wenn wir alle auf der vierten Welle surfen müssen, dann ist ENCORE wenigstens die dazugehörige Beachparty am Strand.