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Line_Up Event
Richard Fleissner, Nestor Kovachev, Constantin Luser
Ausstellungseröffnung am Dienstag, 21.9.2021, 17-20 Uhr
Die Ausstellung LINE_UP vereint drei starke unterschiedliche Positionen zum Thema „Zeichnung“, die zwischen Abstraktion, gegenständlich und sg Raumzeichnungen angesiedelt sind. Lediglich drei Positionen, da damit ein grösseres Arbeitsspektrum abgebildet werden kann.
Richard Fleissner (*1960 München)
Der Künstler appelliert an unser visuelles Bewusstsein und bietet dem Leser ein „Ordnungssystem“ für die jeweiligen imaginären visuellen Möglichkeiten an. Gleichzeitig gibt er dem Rezipienten einen Einblick in seine eigene künstlerische Praxis. Im Moment des Malens oder Zeichnens ordnen sich seine eigenen visuellen Erlebnisse, die gleichermaßen von vorhandenen Bildwelten (Medien, Kunstgeschichte etc.) ausgehen, wie auch von erdachten Vorstellungen. Fleissner nennt diesen Vorgang „Einbilden“ — im Sinne von „Bild-werden-lassen“. Die Wucherungen von Figuren und Gegenständen in seinen Zeichnungen streben manchmal nach einer gewissen „Ordnung“, um im nächsten Moment weiter wuchern zu können. Nur die technischen Grenzen wie bspw. die Blattgröße stoppen den manischen Vorgang. Diesen Grenzen entzieht sich die Komposition oft durch extreme Formendichte, die ins Abstrakte reicht und die Lesbarkeit auflöst. Somit führt uns Richard Fleissner an ein grundsätzliches Dilemma heran: Wir streben nach Ordnungssystemen. denn wir haben diesen Vorgang in unserem Bewusstsein gespeichert, vollführen aber im Gegenzug einen ständigen „Befreiungskampf“.
Ausschnitt des Ausstellungstextes zu Richard Fleissner „Einbildung“, Studio der Neuen Galerie Graz, 2001
Nestor Kovachev (*1981 Veliko Tarnovo/BG)
“Zeichnung und Collage waren schon immer ein wesentlicher Bestandteil meiner künstlerischen Entwicklung und so versuche ich, meine eigenen Regeln der Bildgestaltung zu schaffen und zu gestalten. Meine grafische Arbeit enthält Elemente der Zeichnung und Collage, und meine künstlerische Forschung ist stark von der Tradition alter Propagandabücher und Zeitungen geprägt. Ich untersuche in meiner Arbeit die Generation der gesellschaftlichen Identität: ein Selbstgefühl im Kontext der Kultur.“
Constantin Luser (*1976 Graz)
… Luser beginnt als Zeichner, ich lerne ihn kennen, als er mehrere Stifte zur Hand nimmt … gleichzeitig. Die Zeichnungen, die seitdem entstehen, sind verstörend, nicht nur weil sie frei fabulieren und ihre Motive aus Moment und Spontaneität nehmen. Jeder Strich hat einen Partner, der seine Figuren nachbildet, jede Signatur einen Schatten, jede Linie einen gleichlaufenden Begleiter …
… Die neue Werkgruppe von Constantin Luser sind hängende Drahtgebilde. Es sind Hauchexistenzen, ohne innere Schwere und Festigkeit, ausgestattet indes mit einer zarten Bewegungssensorik, die imstande ist, Ströme von Thermik und atmosphärische Schwankungen zu registrieren. Sie bestehen aus dünnen Messingleisten, die gelötet, gebogen oder zu Geraden gezogen werden … Vielmehr sind es eigenwillige Formen, unbeständige Luftkurven, die sich zu Kringel, Schlingen, Schlangen und glitzernden Knoten auswachsen. Sie schweben im Raum, balancieren oder drehen sich, federleicht und stumm. Von Raumzeichnungen ist immer wieder die Rede. Ja, natürlich haben diese hängenden und pendelnden Objekte eine Ähnlichkeit zu den Mobiles von Alexander Calder, doch Calder machte seine Formen bunt und primärfarbig, in grossen Lappen, Flügel oder flachen Löffel …“
Thomas Trummer (Auszüge eines Textes, der anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Constantin Luser. Das Neueste wird das Älteste sein, Hofstätter Projekte, Wien, 2015, vorgetragen wurde)