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Freies Kino: Johannes Grenzfurthner Event
Das FREIE KINO startet in die Film-Saison mit Johannes Grenzfurthner und seiner Langdokumentation “Glossary of Broken Dreams”.
Keine Voranmeldung notwendig, Tickets sind bei der Kassa im Stadtkino erhältlich.
Bitte beachten Sie die aktuellen Covid-19 Verhaltensmaßnahmen.
Ein essayistischer, experimenteller Dokumentarfilm des österreichischen Regisseurs und Künstlers Johannes Grenzfurthner. Der Film erklärt in kurzen, gespielten Segmenten Begrifflichkeiten aus der politischen Diskussion und versucht dadurch ein gesellschaftliches Zeitbild des frühen 21. Jahrhunderts zu zeichnen. Er bedient sich unterschiedlicher stilistischer Elemente wie Puppentheater, Zeichentrick und Pixelgrafik und hatte seine Europa-Premiere auf der Diagonale im März 2018 und seine Nordamerika-Premiere auf dem Vermont International Film Festival im April 2018.
Johannes Grenzfurthner, der sich im Film selbst als “Lumpennerd” bezeichnet, fungiert als narrative Klammer. Er tritt als Geschichtenerzähler auf, der die unterschiedlichen Teile des Films anmoderiert und kommentiert. Der Film macht nicht von der klassischen Ästhetik und Methodik des Dokumentarfilms Gebrauch. “Glossary of Broken Dreams” zeigt etwa kein Archivmaterial und verwendet keine Interviews. Vielmehr präsentiert der Film politische und philosophische Konzepte in Form von gespielten, humorvoll-bizarren Sequenzen mit überspitzt gezeichneten fiktiven Charakteren. Gespielt werden diese von Schauspieler*innen, Performer*innen und Musiker*innen und kann in der Tradition von reflexiven und performativen Dokumentarfilmen gesehen werden.
Grenzfurthner sagt über seine Motivation den Film zu machen: “Ich fand, dass einfach sowas wie ein politischer Frühjahrsputz der Begriffe notwendig war. Weil nur wenn wir wirklich mal den Besen in die Hand nehmen und es auch wagen, Sachen zu entsorgen, verhindern wir alle, linksliberale Hoarder zu werden. Als Beispiel nehme ich ja auch den Begriff der Privatsphäre, der ja wirklich wie ein Hundebaby von allen angelächelt wird. Soviel sei verraten: Als guter alter Neulinker hab ich ein Problem mit dem doch sehr konservativen und tiefst bürgerlichen Rattenschwanz, den die Privacy-Debatte mit sich rumschleppt. Ich denke, es ist an der Zeit, hier Denkschablonen auszutauschen. Die Frage ist nämlich nicht: ‘Wie können wir Privatsphäre auf Teufel komm raus verteidigen?’ Sondern: ‘Warum ist Privatsphäre uns überhaupt so wichtig?’ Kann es nicht sein, dass wir hier eher an reformistischer Symptombekämpfung interessiert sind, als an der Lösung der zugrundeliegenden Probleme?”
Mit Amber Benson, Max Grodénchik, Jeff Ricketts, Jason Scott, Stefanie Sargnagel, Gerald Votava, Robert Stachel, Stuart Freeman, Katharina Stemberger, Conny Lee, Jolyne Schlien Schürmann, Hannes Duscher, Roland Gratzer, Alexander E. Fennon, Michael J. Epstein, Michael Smulik, Kudra Owens, Martin Auer, David Dempsey, Anna Behne… und vielen weiteren Darsteller*innen.
Johannes Grenzfurthner (1975 in Wien) ist ein österreichischer Regisseur, Künstler, Autor, Vortragender und Performer. Er ist Gründer und Mitglied der 1993 gegründeten Kunst- und Theoriegruppe monochrom und Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma monochrom Propulsion Systems. Er beschäftigt sich mit Themen wie Kunst, Aktionismus, künstlerischer Performance, Urban Hacking, Humor, Postmoderne, Medientheorie, Cultural Studies, Debatte über Urheberrecht und Geistiges Eigentum, Science-Fiction und Blogs. Grenzfurthner arbeitet im Bereich subversiver Underground-Kulturen. Das Boing-Boing-Magazin beschreibt ihn auch als “Leitnerd”, eine Wortkombination des deutschen Wortes Leitkultur und des englischen Wortes Nerd. Viele seiner Arbeiten werben ebenfalls unter dem Label monochrom.