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Why do birds suddenly appear? Event
Ausstellungsbeginn: 22.10.2020, 15–20 Uhr
Laufzeit: 23.10.–21.11.2020
In der Gruppenausstellung Why do birds suddenly appear? zeigt die Galerie Martin Janda Werke von sieben KünstlerInnen. Durch das Reproduzieren von Darstellungskonventionen, Gesten und Techniken, welche im filmischen Kontext gebräuchlich sind, erforschen die KünstlerInnen in dieser Ausstellung den Klang und den Raum, die Erinnerung und das Erlebnis einer wechselnden Perspektive. Der Titel der Ausstellung beschwört nicht nur ein lebhaftes Vogel-Motiv herauf, sondern bezieht sich auch auf die erste Zeile eines bekannten Carpenters-Songs, die weiter lautet: „just like me, they long to be, close to you”. Die Vögel sehnen sich also anscheinend, genau wie die Ich-Figur im Lied, nach dem besungenen, fiktiven „Du“. Es handelt sich bei dieser Zeile scheinbar um eine Liebesanalogie, um einen idealistischen Zustand. Allerdings wird auch ein Gefühl der Verblendung heraufgerufen, das den Gedankengang in Richtung von Alfred Hitchcocks Bildsprache lenkt, in der Vögel als Boten der Gefahr und als unheilvolles Zeichen der Bedrohung eingesetzt werden. Daraus ergibt sich eine Gegenüberstellung von Romantik und Gefahr – eine Allegorie, die in der Kinematografie immer wiederkehrt.
Die von Melanie Ebenhoch und Martin Janda kuratierte Ausstellung präsentiert Werke von Tatjana Danneberg, Nilbar Güres, Christoph Meier, Cecilie Nørgaard, Lukas Posch, Kazuna Taguchi und Sharon Ya’ari.
Tatjana Danneberg nützt Bewegung, Farbe, Intensität und Rhythmus, um verschwommene, fragmentierte Momente auf der Leinwand einzufangen. Sie setzt Fotografien als Basis ihrer Werke ein und konzentriert sich auf die Möglichkeiten, die sich aus der Bearbeitung und Dekonstruktion dieser Fotografien ergeben. Die klaren Gesten, die durch Pinselstriche beim Transfer der Bilder entstehen, machen die Werke zu ausdrucksstarken Momentaufnahmen.
Mittels figurativer Codes erkundet Nilbar Güres Szenen der Alltagsrealität. Sie inszeniert ihre ProtagonistInnen in theatralischen Rahmen und verleiht dabei unterschiedlichen kulturellen Identitäten eine Stimme, insbesondere weiblichen und queeren Narrativen. Ihre Malereien sind, so wie ihre Textilcollagen und Fotografien, eine Montage von Menschen, Objekten, Metaphern und Schichtungen. Güres stellt in ihrer Arbeit Weltansichten, Politik und Darstellungskonventionen in Frage.
Christoph Meier zeigt eine Reihe von hölzernen Vogelhäuschen, die er mit verbundenen Augen gebaut hat. Sie untersuchen Architektur, Maßstab, Idee und Konzept, Autorschaft, Albernheit, Poetik und den Gebrauch von Sprache. Jedes Objekt ist ein leichter und kleiner Kubus, der als Brücke zwischen zwei Teilen fungiert: zwischen den Wörtern Vogel und Blind, aber gleichzeitig auch zwischen einem Vogel und einem Ornithologen, einer Galerie und ihrem Publikum, einem Raum und seiner Aufgabe.
Der Akt des Pfeifens ist für Cecilie Nørgaard ein körperlicher. Sie glaubt daran, dass es diese Körperlichkeit ist, die Menschen zum Nachahmen verleitet. In ihrem aufgenommenen sound piece nutzt sie Melodie, um die Zuhörer zu bewegen, die Atmosphäre des Raums zu verändern und um Verbindungen und Assoziationen hervorzurufen. Melodien sind ein Werkzeug, um Stimmungen zu beeinflussen, sie können eingesetzt werden, um aufzumuntern oder auch um eine düstere, unheimliche Atmosphäre zu schaffen. So wie Vögel durch eine Lücke, oder durch einen Rauchfang oder ein Fenster, in einen Raum eindringen und dann dort, unfähig zu fliehen, gefangen bleiben, so kann auch ein Pfeifen in den Geist eindringen, sich niederlassen, anstecken und haften bleiben.
Lukas Poschs Arbeiten fangen die Essenz einzelner Objekte ein. Er nutzt Malerei und den Point of View als Mittel, um unseren Konsum digitaler Bilder in Frage zu stellen. Formen nehmen die Leinwand ein und werden zum Werkzeug, um breitere Kontexte außerhalb der Bildgrenzen zu entschlüsseln. Posch reduziert die umgebende Szene auf ihre einfachste Form. Die Objekte erinnern an Bildschirmpiktogramme und drängen die Betrachter dazu, den andauernden Bildfluss, der ihre Wahrnehmung durchdringt, genauer zu untersuchen.
Die Grenze zwischen Fotografie und Malerei verschwimmt bei Kazuna Taguchi. Nach dem Profilling fiktionaler Charaktere verwandelt sie monochrome Malereien in Fotografien, die konstruierte Romantik porträtieren. Wir betrachten die inszenierten, geisterhaften Eigenschaften nicht existenter Charaktere. Mit ihrer subtilen Technik hinterfragt und unterstreicht Taguchi stilistischen Ausdruck, Ambiguität und Selbstreflexion.
Sharon Ya’ari setzt Fotografie als Form des visuellen Denkens ein. Der Ausgangspunkt seiner Arbeit ist oftmals die israelische Landschaft. Auf den ersten Blick scheint es, als würde er Eindrücke unscheinbarer Alltagsszenen kreieren. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man in seinen Fotografien allerdings oft einen melancholischen Unterton, der auf einer Vielfalt von Ebenen gelesen werden kann. Seine Arbeiten bilden Widersprüche ab, die erst an Bedeutung gewinnen und ihre Wirkung entfalten, wenn sie im Kontext Israels historischer, politischer und gesellschaftlicher Strukturen gelesen werden. In Private Courtyard beobachten wir eine anonyme Person dabei, wie sie den Staub von der Dekoration ihres Gartens abwäscht. Die ungewöhnliche Belichtung, bei der schimmernde Kristalle und Wassertropfen das Sonnenlicht reflektieren, intensiviert das Bild und führt es in eine filmische Dimension.