Blickle Archive Series #46: Jan Soldat

Kurzfilmprogramm, ca. 68 Min., alle Filme in OF mit engl UT

rein/raus, 2010, 1 Min
ZUCHT und ORDNUNG, 2012, 9 Min.
Hotel Straussberg, 2014, 27 Min.
Haben Sie Interesse an einem Film zum Thema Shopping?, 2020, 5 Min.
Mensch, Christian, wir dreh’n ’nen Porno, 2020, 9 Min.
Erwin, 2020, 16 Min.

Anschließend Gespräch mit dem Filmemacher.

Jan Soldats dokumentarische Praxis nimmt sexuelle Routinen zum Ausgangspunkt für Betrachtungen zur conditio humana. Anders als in der Pornografie wird Begehren hier nicht zur Schau gestellt. Die Protagonisten (es sind hauptsächlich Männer) werden nicht vorgeführt, ihre Vorlieben nicht ausgestellt. Die intime Begegnung zwischen dem Filmemacher und den Protagonisten steht immer im Raum, das Verhältnis hat sich jedoch im Laufe der Jahre verändert. Ist zu Beginn die Distanz zwischen den Menschen vor und hinter der Kamera noch etwas größer, die Form „klassischer“, gesteht sich Soldat mit der Zeit mehr Präsenz zu. Er reduziert sein Filmteam, filmt meist selbst, fragt hörbar nach, bleibt mit den Protagonisten im Dialog. Fast beiläufig gelingen dem Filmemacher feine Milieustudien, die nicht zuletzt von der Veränderung sexueller Beziehungen und von Intimität in Zeiten digitaler Kommunikation zeugen.

„Jan Soldat zeigt, wie es sich anfühlt, aufmerksam zuzusehen, auf eine bestimmte Weise zu sehen und Menschen in ihrer Menschlichkeit jenseits von Kategorien zu zeigen.“ (Dennis Vetter, shortfilm.de)