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SOUNDeSCAPES – Wiegenlied für Drohnen Event
Die Unantastbarkeit dessen, was ein Foto abbildet, gilt seit den Anfängen des Mediums als etwas Heiliges. Selbst eine kleine Bearbeitung des Schnappschusses oder eine Beschädigung der physischen Fotografie kann die Bedeutung und Klarheit des Vermittelten verändern. Das Gebot der Integrität eines Fotos besteht vor allem in seiner primären Verwendung – als Werkzeug zur Darstellung der Realität. Man geht davon aus, dass es eine fortdauernde, kohärente und intakte Realität abbildet, was nicht nur unmöglich, sondern auch illusorisch ist.
Genau dieser Gedanke wurde im künstlerischen Schaffen von Eva Petrič, einer vielseitigen Künstlerin, über ein Jahrzehnt hinweg erforscht. In ihrem Werk greift sie auf mehreren Ebenen sowohl in die Bedeutung als auch in die Materie der Fotografie ein. Sie verwendet sie als Bestandteil ihres eigenen künstlerischen Ausdrucks, manipuliert sie und nutzt sie darüber hinaus als Interpretationswerkzeug ihrer eigenen Weltsicht und nicht der Realität selbst. Sie stellt die Fotografie in den Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens, und kombiniert sie mit Musik, Objekten und Texten. Ausgehend von der Fotografie als Ausgangspunkt ihrer multimedialen Installationen versucht sie, neue Ausdrucksformen zu schaffen, indem sie verschiedene Techniken, vorwiegend Montage und Überblendung von Elementen, anwendet, durch die sie die ursprünglichen Fotos weiter manipuliert. Auf diese Weise fügt sie neue Schichten von Realität und Tiefsinn hinzu und verbindet alle Elemente ihrer Installationen zu einem erzählerischen Ganzen.
In diesem Sinn fragt sich die Künstlerin auch in ihrer neuesten Werkgruppe und Installation SOUNDeSCAPES – Wiegenlied für Drohnen, ob es etwas bewusst Ungreifbares gibt? Das Ziel der Künstlerin ist es, uns zu ermöglichen, „das Bild zu hören und den Ton zu sehen“. Zu diesem Zweck verwendet sie Fotos aus ihrer Serie Wiegenlied in verschiedenen Versionen und Medien sowie den Sound mit dem Titel Wiegenlied für Drohnen (Drohnenwiegenlied), die das Gefühl erzeugen sollen, im Raum den Ton zu sehen und das Bild zu hören. Neben der eher philosophischen Frage bezieht sich die Reihe auch auf die Klimaverschlechterung, auf die in den eisigen Werkoberflächen Bezug genommen wird. Die Künstlerin fragt sich:
Wenn ein Gletscherstück abbricht und ins tosende Meer stürzt, und niemand hört oder sieht es, bedeutet das, dass das Eisstück nicht abgebrochen und ohrenbetäubend ins Meer gestürzt ist? Erfahren wir also keine Klimaerwärmung, das Eis schmilzt nicht, und unser Planet verändert sich nicht?
Kuratorin: Špela Pipan
Vernissage am Donnerstag, 24. September, um 19 Uhr