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curated by Susanne Rohringer

Bildende Kunst Kunstfestival Gruppenausstellung
Von Dienstag
08. September
2020
bis Mittwoch
14. Oktober
2020
Galerie Steinek
Eschenbachgasse 4
1010 Wien
➜ edit + new album ev_02vvBunIJryNEAeF3ewZOv

*verlängert bis 14.10.*

ARCADIA ALL OVER
curated by Susanne Rohringer

Ian Hamilton Finlay
Samuel Fosso
Matthias Herrmann
Eva Jospin
Orlan
Michael Powolny
Jana Sterbak

Untersucht man das diesjährige Festivalmotto Hybrids nach seiner etymologischen Bedeutung, so öffnet sich ein weites Feld für künstlerische Interpretationen. Hybrid kann man als Mischwesen in zweierlei Gestalt übersetzen. Die Ausstellung in der Galerie Steinek zeigt nun vor der Folie der Metamorphosen des Ovid und des paradiesischen Arkadien künstlerische Praktiken zum Thema Verwandlung.

Der Kosmos der römischen Mythologie des Publius Ovidius Naso bietet sich dabei als Hintergrundbild an, da es darin von Mischwesen Zentauren, Satyrn und verwandelten Wesen in Pflanze, Echo oder Tier - Arachne - nur so wimmelt. Die Protagonist*innen werden von Göttern durch Verwandlung vor Gewalt gerettet oder durch diese bestraft. Als berühmtes Beispiel zeigt die Ausstellung Ian Hamiltons Finlays Interpretation von Lorenzo Berninis Statue „Daphne und Apollo“. Daphne wird, um der Begierde Apollos zu entfliehen, in einen Lorbeerbaum verwandelt. Das Geheimnisvolle des Waldes symbolisieren auch die Objekte von Eva Jospin. Auch die Figur des “Actaeon”, der Diana im Bad an der Grotte entdeckt hat und in einen Hirsch verwandelt wird, ist mehrfach in dieser Ausstellung zu sehen. Die kanadische Künstlerin Jana Sterbak zeigt in ihrer Arbeit “Actaeon at Home” den nackten Mann mit Hirschkopf und Geweih verloren am Esstisch sitzen. Ein moderner Mann, der Mythologie entsprungen, scheint ohne klare Aufgabe im Hier und Jetzt zu sein.

Der Künstler Matthias Herrmann hingegen paraphrasiert den Actaeon-Mythos in seiner Installation und setzt sich mit Blickregimen, Begehren, Versagen und Tod auseinander. Als Vorlage dienen ihm dabei Bilder von Tizian und einer freien Kopie von Andrea Schiavone, die im KHM zu sehen ist.

Jenseits der abendländischen Traditionen der Verwandlung greift die Ausstellung auch politisch brisante Fragen auf, die mimetisch verhandelt werden. So bei dem kameruner Künstler Samuel Fosso, der als 13jähriger in Bangui ein Fotostudio aufmachte und selbst vor der Kamera experimentierte. Einmal inszenierte er sich in der Serie “African Spirit” als „Malcom X“ oder als Bürgerrechtskämpferin „Angela Davis“. Damit stellt Fosso Fragen nach Identität und politischer Partizipation.

1974 schuf die französische Künstlerin Orlan eine Fotoserie der “Vermessungen“ – MesuRAGE - weiblicher körperlicher Einschreibungen in Architekturen, wie dem Petersdom. Damit fügte Sie der patriachalen Kunstgesichte eine weibliche Ergänzung zu während zur selben Zeit ähnliche Werke der österreichischen Künstlerin Valie Export entstanden. Dabei schmiegte sich ein weiblicher Körper in Zwischenräume der Ringstraßengebäude.

Die Klage um den Verlust eines paradiesischen Ortes, jenes Arkadien also, in dem sich Götter, Menschen und Nymphen schicksalhaft begegnen scheint bis in die Gegenwart zu tönen. Aber wie schon John Milton in seinem Epos „Paradise Lost“ 1667 schrieb, sind Gewalt und Tod auch im Paradies gegenwärtig. Letztendlich bestimmt der Wandel diesseits des Todes das menschliche Leben.

Susanne Rohringer

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