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curated by Bonaventure Soh Bejeng Ndikung Event
OLU OGUIBE
kuratiert von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung
Die Traurigkeit sinkt wieder herab
Durchtränkt wie eine Eisdecke
Doch irgendwie, dringt ein Lächeln
durch diesen Umhang, störrisch
Schafft es sich seinen Weg zum Leben
Ein Keimblatt aus Licht
Trotzt der Nacht.
Olu Oguibe, „The Sadness Descends Again” / „Die Traurigkeit sinkt wieder herab“
Die Galerie Kandlhofer präsentiert mit dieser gleichnamigen Ausstellung den Maler, Bildhauer, Konzeptkünstler, Dichter, Kurator und Kunstkritiker Olu Oguibe. Es ist seine erste Einzelausstellung in Österreich.
Das Fundament der Ausstellung bildet eine dreigeteilte Sammlung von monumentalen und gedenkenden Arbeiten, die Oguibe seit dem Jahr 2000 geschaffen hat. Monumental sind diese Werke nicht allein durch ihre Größe oder ästhetische Brillanz, oder durch ihre Bedeutung für die Nachwelt, sondern auch, weil Oguibe mit diesen Arbeiten Räume, Formen und Ideen geschaffen hat, die an sich Denkmäler bestimmter Ereignisse, Momente, Historien oder Vorfälle in der Weltgeschichte sind. Ereignisse und Realitäten, die derart einschneidend waren, dass wir es uns nicht leisten können, sie zu ignorieren oder zu vergessen, genauso wenig wie wir es uns leisten können, darauf zu warten, dass Institutionen ‚offizielle‘ Denkmäler zu ihrer Erinnerung errichten.
Auch wenn es sich bei den Arbeiten nicht notwendigerweise um Monumente handeln muss, so weisen sie dennoch die Grundeigenschaften von Denkmälern / Gedächtnisstützen auf: sie mahnen, erinnern, lassen uns nachdenken. Ohne jetzt in die aktuelle Debatte um das Stürzen von Statuen konföderierter, kolonialistischer, rassistischer oder anderweitig gewalttätiger Monumente in aller Welt einzusteigen, lohnt es dennoch, sich die Zeit zu nehmen Fragen zu stellen, wie: An wen wird hier erinnert, von wem, und aus welchem Blickwinkel? Man könnte schon sagen, dass diese gestürzten Monumente eines gemeinsam haben, nämlich dass sie alle errichtet wurden, um Menschen zu ehren, die abscheuliche Gewalttaten begingen.
Die drei Arbeiten jedoch, die die Basis der Ausstellung bilden, sprechen vom Standpunkt der Entrechteten, derer, die monumentale Gewalt erleiden, und deren Last tragen mussten. Die Arbeiten zeugen auf kluge und sensible Weise von der Geschichte der Unterdrückten, ohne moralistisch zu sein oder dies zu sein versuchen. Vielmehr stellen sie, in ihrer Form und Ästhetik, den Kern dessen dar, was in dem deutschen Begriff ‚Denkmal‘ bereits enthalten ist, nämlich das Denken, mal um mal, immer und immer wieder. Und so dienen sie weitreichend dem Gedenken, sind Mahnmale und Erinnerung.
Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Kurator
Übersetzung: Susanna Fahle