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Rituale IV: Körper Event
MALIN BÜLOW (SE/NO), STINE DEJA (DK/UK), TOBIAS IZSÓ (AT),
EVA KOT’ÁTKOVÁ (CZ), MAFALDA RAKOŠ (AT), RAPHAEL REICHL (AT), ROLAND REITER (AT), ALBERT SACKL (AT), ANNA WITT (DE/AT)
Eröffnung: Montag, 31. August 2020, 19.00 Uhr
Einleitende Worte: Petra Noll-Hammerstiel
Eröffnungsperformance:
Malin Bülow, Elastic Still Lives, performt von Chiara Bartl-Salvi und Pia Wu
Finissage und Katalogpräsentation Schwerpunkt Rituale 2019/2020:
Donnerstag, 1. Oktober um 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 1. September – 3. Oktober 2020
Die Galerie ist bis zum 30. August geschlossen.
sponsored by: BKA Österreich; MA7-Kultur; Cyberlab
Dank an: Galerie hunt kastner, Prag, und Galerie Tanja Wagner, Berlin
Rituale sind ein wichtiger Bestandteil des Ausdrucks- und Kommunikationsverhaltens des Menschen und sagen viel aus über Werte, Rollenverständnis und das soziale Miteinander, in dem sie häufig eine regulierende, unterstützende Funktion einnehmen. Die komplexe Inhaltlichkeit und große Bedeutung des Rituals für den Menschen hat das kuratorische Team der FOTOGALERIE WIEN dazu inspiriert, einen Schwerpunkt mit vier Ausstellungen mit internationalen KünstlerInnen in den Jahren 2019/2020 zu konzipieren. Der Begriff „Ritual“, ursprünglich nur im liturgisch-zeremoniellen Kontext üblich, wird heute für alle gesellschaftlichen Bereiche verwendet.
Das Ritual ist eine nach vorgegebenen Regeln und meist in festgelegter Reihenfolge durchgeführte Handlung mit primär identitäts- und sinnstiftendem Ziel, d.h. mit dem Wunsch nach Orientierung, Erkenntnis und gemeinschaftlichem Handeln. Es setzt sich ab von alltäglichen Gewohnheiten bzw. instrumentellen, regelmäßigen und vor allem zweckorientierten Tätigkeiten, denen aber ein „ritueller Charakter“ zugeschrieben werden kann. Das Ritual besetzt somit vor allem den geistigen und emotionalen Raum. Charakteristisch sind zudem Inszenierung, Prozessualität und meist hohe Symbolhaftigkeit.
Die vier Ausstellungen beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Ritualen und den damit einhergehenden Beziehungsgeflechten; mit Ritualen, in denen sich Machtdemonstration, Unterdrückung und Ausgrenzung artikulieren, sowie mit religiösen und anderen zeremoniellen Ritualen. Im Zuge dessen werden die mit den verschiedenen Ritualen verbundenen Codes, Haltungen und Kommunikationsformen untersucht.
Eines der formalen Grundelemente des Rituals ist seine Performativität. Die KünstlerInnen der vierten Ausstellung zeigen Arbeiten, in denen der Körper in rituellen Handlungen formal und inhaltlich eine explizite Rolle einnimmt. Dazu gehört das Thema Selbstoptimierung in den Bereichen Fitness, Gesundheit, Schönheit, Sexualität, Glück und Leistung. Die hier durchgeführten Rituale basieren oft auf moralisierenden, manipulierenden Vorgaben der Gesellschaft sowie auf Lifestyle-Trends aus dem Internet und können zu Zwangshandlungen des Individuums führen. Thematisiert wird auch, wie sich künstliche Intelligenz und Automatisierung auf die (körperliche) Arbeit des Menschen auswirken und wie durch Virtualität neue Körperdefinitionen entstehen. Andere KünstlerInnen untersuchen, wie familiäre, hierarchische Strukturen die Positionen der einzelnen Mitglieder bestimmen oder wie pädagogische Regeln und Konventionen Menschen in eine Gratwanderung zwischen Unterwerfung und Aufbegehren bringen.