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Brus Day Event
Tag der Kunst im öffentlichen Raum
Am 6. Juli 1965 ging Günter Brus, weiß übermalt, ein schwarzer Stich von oben nach unten, ein kurzes Stück durch die Wiener Innenstadt. Heute verwendet die Stadt Wien die Fotos von Günter Brus‘ Spaziergangs-Happening in der Kulisse der Hofburg gerne als Dokument des liberalen Klimas, der Aufgeschlossenheit, der Modernität und der Freiheit der Kunst in der Walzerstadt. Kein Wort darüber, dass Brus wenige Minuten, nachdem diese Fotos gemacht wurden, von der Polizei festgenommen und empfindlich bestraft wurde.
Die Kunst muss sich den öffentlichen Raum, der sowieso den Menschen und nicht der Verwaltung gehört, nach wie vor mühsam erkämpfen. Deswegen soll der 6. Juli ab sofort als „Brus Day“, als „Tag der Kunst im öffentlichen Raum“, in des Wortes wahrstem Sinne, „begangen“ werden. MusikerInnen sollen hörbar intervenieren! AutorInnen, wo auch immer, aus ihren Texten lesen! TänzerInnen, SchauspielerInnen, ArtistInnen werden auf öffentlichen Plätzen performen. Bildende werden ihre Staffeleien aufstellen, malen, zeichnen, portraitieren und modellieren. FotografInnen mögen den Tag, an dem sich die Kunst ihren Raum zurückerobert hat, dokumentieren. Das alles in der Öffentlichkeit. Ohne Gnadengesuch, ohne Behördenschikane, ohne Anmeldung, spontan!
10.00 – 20.00 Uhr: DER PERINETKELLER ALS WEISSFÄRBEREI: Unter der Anleitung unseres Maestros Frantischek Sramek gibt es die Gelegenheit, in der angegebenen Zeitspanne – bekleidet oder unbekleidet – so geschminkt zu werden wie Günther Brus für seinen «Wiener Stadtspaziergang» vor 55 Jahren. Die Beteiligten werden gebeten, einzeln oder in Gruppen in die Stadt auszuschwärmen. Zielpunkte: öffentliche oder halböffentliche Räume ihrer Wahl. Dabei soll die Resonanz der Stadtgesellschaft dokumentiert werden. Das kann auch in Form von Videointerviews nach dem Ende der Aktionen bewerkstelligt werden. (Perinetkeller, Wien 20, Perinetg. 1)
Nicht vor 14.00 Uhr, aber dann bald mal, performt Andrea Nagl um den Heldenplatz “Kugelkopf ext. 7: KOMIK 13”. Es werden wohl wegen der Kurzfristigkeit nur zwei Köpfe sein und ihr Mann fotografiert (ev. auch “perfomativ”).
15.00 Uhr: Die bildende Künstlerin Martina Reinhart sitzt im Park beim Cafe ‘Heuer am Karlsplatz’ in der Treitelstraße vor einer Staffelei mit Bild und liest aus ihrem Buch ‘Geburt der Bilder’!
16.00 Uhr: Die Theater & Hörspielgruppe “RUBIN” wird mit einigen dramaturgisch gelesenen Szenen aus der aktuellen Produktion “The old house - Wiener Fensterdialoge” im vierten Bezirk am Mozartplatz lesen und spielen!
17.00 Uhr: SlowForward & SlowAbility werden Brus’ Wiener Stadtspaziergang langsam nachgehen, vom Heldenplatz bis zu seiner Festnahme Ecke Bräunerstraße/Stallburggasse. Sie laden zum Mitmachen ein, weiße Schminke wird vorort sein. Treffpunkt: Heldenplatz am 6. Juli um 17:00!
18.00 Uhr: Daniel Böswirth wird am 6. Juli seine Aktion am Stephansplatz starten. In seiner überstandenen Covid 19-Erkrankung ist in der Zeit der Quarantäne die Idee entstanden, zu Isolation, Verbannung und Krankheit etwas zu machen. Titel „monothematischer sprachtanz: corona“!
Ab 20.00 Uhr sind KünstlerInnen und JournalistInnen in den Perinetkeller eingeladen um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen!