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rewind

Kunstplatz Graben - Slip of the tongue Event

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Freitag
03. Juli
2020
ab
16:30
Uhr
Bildende Kunst Eröffnung Installation

Zur Eröffnung von “Slip of the tongue” von Alexandra Bircken sprechen:
• Markus Figl, Bezirksvorsteher 1. Bezirk
• Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft
• Martina Taig, Geschäftsführerin KÖR GmbH

Die Künstlerin ist ebenso anwesend.

“Slip of the tongue” ist ein von KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien initiiertes Projekt.

Das leuchtend rot lackierte Stück Metall sieht fremd aus. Und gleichzeitig unheimlich vertraut. Es dauert, bis man diese gewaltige, sanft geschwungene, weich auslaufende Form erfasst ‒ eine gewaltige Zunge. Herausgetrennt aus allem, was dem Erinnern helfen könnte: Gesicht, Lippen, Wangenknochen, die sie stützen und halten und einrahmen könnten. Welche Zungen sieht man sonst schon?

Doch macht Alexandra Bircken mehr, als nur die Zunge zu zeigen. “Slip of the tongue” ist der Titel, den die Künstlerin ihr mitgegeben hat. Der englische Begriff bedeutet so viel wie „Versprecher“, verbaler Ausrutscher. Der Titel macht klar, dass es hier vor allem ums Sprechen geht, um die Fähigkeit der Zunge, Wörter zu Sprache werden zur lassen, ihnen eine Stimme zu geben. Noch bis vor wenigen hundert Jahren war es, in Analogie zum Abhacken der Hand, eine gängige Strafe, Lügnern und Betrügern, Märtyrern und Aufrührern die Zunge herauszuschneiden ‒ während vielen Wappentieren, den Löwen, Adlern und Schlangen, die Zunge aus dem Maul weht wie eine Flagge. Sie symbolisiert das über allem schwebende Wort der Mächtigen.

Auf dem Wiener Graben serviert die Künstlerin ihre Zunge wie ein Stückchen Sushi. Die gespannte Zunge scheint sich an dem sechs Meter hoch aufragenden Essstäbchen noch aufzurichten, sie wirkt außerordentlich lebendig. Dass Stein, Abstraktion, Körperteil, Metall sichtbar unverbunden bleiben, lässt fragwürdig und fragil erscheinen, was unschwer kolossal, auftrumpfend und selbstsicher hätte wirken können. Solche Konstruktionen, merklich gestückelt und geklittert, ragen kippelig in der Erinnerung auf. Wie ein ungeheurer dynamischer Traum.

Alexandra Bircken, *1967 in Köln, lebt und arbeitet in Berlin und München

 
Archiv-Screenshot:

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